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Zustand und Belastung der Böden

Der Bodenzustand und die Bodenbelastung kann auf verschiedene Weisen beschrieben werden. So werden Böden über deren horizontalen Aufbau charakterisiert und zu Bodentypen zusammengefasst.

Die Erfassung der chemischen und physikalischen Belastung der Böden ist relativ aufwändig und bedingt eine sorgfältige Probenahme im Feld und standardisierte Labormethoden.

Bodenkarten

Bodenkarten erlauben einen raschen Überblick über die in einem Gebiet vorkommenden Bodentypen. Sie erlauben auch Aussagen über die Bewirtschaftbarkeit und den Wasserhaushalt (Versickerungs- und Speicherfähigkeit).

Für Appenzell Ausserrhoden bestehen keine flächendeckenden Bodenkarten. In den 1970iger Jahren wurden die landwirtschaftlichen Böden im Einzugsgebiet der ARA Herisau und des Abwasserverbands Altenrhein kartiert. Die entsprechenden Bodenkarten 1:10'000 sind beim Amt für Umwelt für die Gemeindegebiete von Herisau, Heiden, Lutzenberg, Walzenhausen und Wolfhalden vorhanden. Für die vier Vorderländer Gemeinden ist die Bodenkarte im Geoportal auf der Bodenkarte des Kantons St.Gallen direkt einsehbar.

Stoffliche Bodenbelastung

Auf Grund der bestehenden Daten sind die vermuteten und teilweise belegten Schwerpunkte der Bodenbelastung durch Schwermetalle in Appenzell Ausserrhoden:

  • in den 70iger und 80iger Jahren mit viel Klärschlamm gedüngte Wiesen
  • Vegetationsstreifen entlang der Hauptverkehrswege
  • alle Schiessanlagen und Schiessplätze
  • bestehende und stillgelegte Rebflächen

Belastung von Haus- und Familiengärten

Aufgrund diverser Untersuchungen in anderen Kantonen ist zu vermuten, dass in Familiengärten, die bereits vor 1990 genutzt wurden, erhöhte Schwermetall und PAK-Belastungen auftreten.

In den bekannten Untersuchungen ist die Belastung in den Familiengärten deutlich höher als in angrenzendem Wies- oder Ackerland. Mögliche Quellen für die erhöhten Belastungen sind die Verbrennung von Altholz im Haus oder Garten, Einsatz und Entsorgung von Asche aus Holzfeuerungen im Garten, Einsatz von heute verbotenen schwermetallhaltigen Pflanzenschutzmitteln.


Empfehlungen:

  • Holzasche birgt im Garten mehr Gefahren als Nutzen und sollte umweltgerecht entsorgt werden (Merkblatt Entsorgung von Holzasche).
  • Pflanzenschutzmittel und Dünger sind gezielt und zurückhaltend einzusetzen und nach der Gebrauchsanweisung zu dosieren.

Versauerung der Waldböden

Frühe Bodenprofilansprachen im Rahmen der Nutzungsplanung durch das Oberforstamt zeigen eine starke, tiefgreifende Versauerung bei Waldböden im Raum Walzenhausen. In diesem Gebiet ist mit verminderten Filter- und Pufferfunktionen des Bodens zu rechnen. Wieweit die Versauerung geogenen Ursprungs ist oder mit einem vermuteten erhöhten Schadstoffeintrag in den Nebelrandgebieten entlang des Rheintales zusammenhängt ist offen.

Zur Versauerung der Waldböden, aber auch zur Überdüngung von nährstoffarmen Naturflächen wie Trockenwiesen, Flach- und Hochmoore sowie Wälder, tragen die noch viel zu hohen Ammoniak-Emissionen aus der Rindviehhaltung bei. Bei der gesamten Rindviehhaltung vom Stallbau, über die Fütterung, das Hofdüngerlager bis zur Ausbringung des Hofdüngers sind noch weitere bedeutende Anstrengungen notwendig, um die Versauerung oder die Überdüngung von nährstoffarmen Natur- und Landwirtschaftsflächen durch zu viel Stickstoff zu minimieren.
Gemäss Luftreinhalte-Verordnung ist ab 2024 der Einsatz von emissionsmindernden Ausbringtechniken beim Gülleausbringen, wie Schleppschlauch- und Schleppschuhverteiler oder Gülledrill, auf Flächen mit weniger als 18 % Hangneigung Pflicht.

»» Link zu Emissionen aus der Landwirtschaft

Physikalische Bodenbelastung

Zu den physikalischen Bodenbelastungen zählen Verdichtung und Erosion.

Bei der Verdichtung werden die für den Wasser- und Lufthaushalt im Boden wichtigen Porensysteme nachhaltig zerstört oder beeinträchtigt. Dadurch kann Niederschlagswasser nicht mehr rechtzeitig versickern, was zu erhöhtem Oberflächenabfluss führt. Bei fehlenden oder reduzierten Poren können die Pflanzenwurzeln und die Bodenmikroorganismen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Dadurch wird die Fruchtbarkeit und die Ertragsleistung stark beeinträchtigt.

Zur Vermeidung von Verdichtungen dürfen die bei uns typischen Böden nur im abgetrockneten Zustand mit schweren Lasten (z.B. Güllefass, Grasladewagen, Bagger) befahren oder bearbeitet werden (Pflügen, Bodenaushub). Hinweise auf die aktuelle Bodenfeuchte von ausgewählten Standorten in der Ostschweiz finden sich unter www.bodenfeuchte-ostschweiz.ch.

Besondere Vorsicht ist auch bei Veranstaltungen auf der Grünen Wiese geboten. Tipps zur Bodenschonung bei Freizeitveranstaltung enthält das Merkblatt Freizeitveranstaltungen auf der Grünen Wiese.

Bei der Erosion wird wertvoller Boden oberflächlich abgetragen. Dadurch werden die Gewässer übermässig mit Feinmaterial belastet und Infrastrukturen verschmutzt oder geschädigt. Die Bodenerosion führt auch zu massiven Nährstoffverlagerungen. In der Graslandnutzung des Appenzellerlands ist die Bodenerosion ein untergeordnetes Problem im Gegensatz zu Ackerbaugebieten. Trittschäden auf Weiden und in den Sömmerungsgebieten können jedoch im Appenzellerland zu bedeutenden Verlusten von Landwirtschaftsland und unerwünschten Geländeveränderungen führen. Tipps zur Vermeidung von entsprechenden Erosionsschäden enthält das Agridea-Merkblatt Bodenerosion im Sömmerungsgebiet.

Allgemeine Publikationen

Merkblatt Entsorgung von Holzasche

Merkblatt der Bodenschutzfachstellen Freizeitveranstaltungen auf der Grünen Wiese
Agridea-Merkblatt Bodenerosion im Sömmerungsgebiet

Zusätzliche Informationen

Amt für Umwelt

Kasernenstrasse 17A
9102 Herisau
T: +41 71 353 65 35