Eisenbahntechnischen Pionierleistungen und Visionen
Bahnen vernetzen und verbinden, sind beliebt als Pendlerzug für Berufstätige als auch für Erholungssuchende und ermöglichen den Austausch von Gütern. Die blühende Textilindustrie war denn auch mitverantwortlich, dass die Bahn nach Gais kam. Und mit ihr 1888 das erste Bahnhofsgebäude. Mit der Änderung der Gleisdisposition nach Appenzell, später nach Altstätten, wurde das Areal stetig verändert und das Bahnhofsgebäude bereits 1912 komplett ersetzt. Gais nimmt als Knotenpunkt im Streckennetz der Appenzeller Bahnen eine zentrale Rolle ein.
Alexander Bless von der Stiftung historische Appenzeller Bahnen berichtet im historischen Bahnwagen von bahntechnischen Pionierleistungen und Visionen und der Weiternutzung von «wandernden» Bahnhofsgebäuden. Die Stiftung verfügt über 20 historische Fahrzeuge der Baujahre 1886 bis 1948. Mit diesen bietet die Stiftung auf diversen Strecken Fahrten an. Vorab kümmert sich der Verein aber um deren Renovation und Instandhaltung.
--> 11:00 - 11:30 und 12:30 - 13:00, Bahnhof Gais im historischen Bahnwagen
--> Anmeldung bis 28. August per Mail (anmeldung.denkmalpflege@ar.ch) oder per Telefon (071 353 67 45)
Bahnhöfe im Wandel
Bahnhöfe sind nicht nur in grossen Zentren von Nutzungsanpassungen betroffen. Auch die Appenzeller Bahnen - als Eigentümerin der Bahnhöfe in Appenzell Ausserhoden - steht vor dieser Herausforderung. Dienstleistungen der Bahn und von typischen Mietern wie der Post werden neu organisiert und teilweise an anderen Orten angeboten. Das schafft in den oft stattlichen Gebäuden Raum für Veränderungen.
Am Beispiel des Bahnhofs Gais wird Einblick in die Überlegungen zur Teil-Umnutzung gegeben. Das Gebäude, das dem Heimatstil zugeordnet werden kann und an bester Lage im Dorf ist, zeichnet sich vor allem durch sein mächtiges Dach mit zweigeschossigem Dachstock und der teils ornamentalen Gestaltung aus. Wie können Umnutzungen mit Ansprüchen an zeitgemässen Wohnraum und einem Ausbau des Dachstocks in einem historisch bedeutenden und geschützten Gebäude wirtschaftlich und mit Rücksicht auf Kulturobjekt realisiert werden? Dieser Frage gehen Architekt Peter Fässler und Denkmalpfleger Hans-Ruedi Beck nach.
--> 11:45 - 12:30 und 13:30 - 14:15, Bahnhof Gais
--> Anmeldung bis 28. August per Mail (anmeldung.denkmalpflege@ar.ch) oder per Telefon (071 353 67 45)
Blaue und Blutdruck
Das Museum am Dorfplatz von nationaler Bedeutung öffnet zusätzlich zu den gewohnten Zeiten seine Türen. Als Teil der Gemeinschaftsausstellung «Reisen ins Appenzellerland» von vier Ausserrhoder Museen dokumentiert es unter dem Titel «Blaue und Blutdruck» ein ortsspezifisches Phänomen: Ab 1959 erholten sich erschöpfte Angestellte – an ihren blauen Trainingsanzügen erkennbar – in Gais. Die dabei angewandte Bewegungstherapie nach Dr. Ufer wurde im heutigen Museumsgebäude entwickelt und führte 1965 zur Gründung der «Klimastation zur medizinischen Rehabilitation» und der heutigen Klinik Gais. In der wechselvollen Geschichte des Gebäudes beherbergte es unter anderem auch Räume zur Fabrikation und Export von Grobstickereien, um schliesslich 1972 seiner heutigen Nutzung als Museum zugeführt zu werden.
Bezeichnend steht das Museumsgebäude «Haus zur Blume» für das Thema «Vernetzt» der europäischen Tage des Denkmals 2024; als Teil des Netzes der «Blauen» und deren Nachfahren, der globalen Vernetzung durch Export, des Streckennetzes der Appenzeller Bahnen und des Verbunds der Museen im Appenzellerland.
--> 12:45 - 13:30 und 14:30 - 15:15 im Museum Gais am Dorfplatz
Kurzreferate/-einführung durch Bruno Steingruber, Museum Gais und Kathrin Moeschlin Historikerin und Kuratorin der Ausstellung
Weitere Veranstaltungen in Appenzell Ausserrhoden
In Schwellbrunn bietet sich die Gelegenheit, eine kurze Einführung zum Thema der Fabrikantenhäuser durch den Architekten Werner Handschin zu erhalten sowie Hausführungen in der Fabrikantenhäusern Dorf 31 und Dorf 37 zu erleben. Alle Veranstaltungen in der Region und der Schweiz finden sie unter www.kulturerbe-entdecken.ch.
Gemeinsame Eröffnung der Denkmaltage der Kantone AI, AR und SG und der Stadt St.Gallen
Moritz Flury-Rova, Denkmalpfleger des Kantons St.Gallen spricht über den Bahnhof St. Gallen, der in der Hochblüte der Stickerei für deren Export entstanden ist. Der Flawiler Historiker Anton Heer nimmt unter dem Titel «Vernetzung aus einer verkehrstechnischen Sicht» die Frühzeit des Telegraphen- und Eisenbahnwesens sowie der Bodenseeschifffahrt in den Fokus.
--> Donnerstag, 5. September, 17:30 - 19:00, Hauptbahnhof St. Gallen, historischer Saal, 1. OG.
Anmeldungen bitte per Mail an denkmalpflege@sg.ch oder per Telefon (058 229 45 37)
Bilder (Anhang):
KB-00290_Bahnhof Gais 1914.tif
Bildrechte: Kantonsbibliothek AR KB-00290
Bildinhalt: Der "neue" Bahnhof Gais von 1912, der durch die Erweiterung des Bahnnetzes im Jahr 1911 um die Strecke Gais-Altstätten nötig wurde.
KB-03841r_Bahnhof Gais zw 1900 und 1910 .tif
Bildrechte: Kantonsbibliothek AR KB-003841
Bildinhalt: Der "alte" Bahnhof Gais von 1888, vor der Erweiterung des Bahnnetzes um die Strecke Gais-Altstätten.