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Europäische Tage des Denkmals

Die Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz werden jährlich als Beitrag zu den European Heritage Days durchgeführt. Jeweils am zweiten Septemberwochenende finden hunderte Veranstaltungen in der gesamten Schweiz statt. Das Programm umfasst Führungen, Atelier- und Baustellenbesichtigungen, Exkursionen und verschiedene andere Veranstaltungen zu den Themenbereichen Baukultur, Denkmalpflege, Architektur, Archäologie und Brauchtum. Die seit 1994 begangenen Europäischen Tage des Denkmals in der Schweiz werden auf nationaler Ebene von der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe NIKE koordiniert. Organisiert werden die Veranstaltungen von den kantonalen und städtischen Fachstellen für Denkmalpflege und Archäologie. Die Denkmaltage finden in 50 europäischen Ländern statt.


Reparieren und Wiederverwenden – Europäische Tage des Denkmals 2023

Die Denkmaltage 2023 gehen der Frage nach, wie wir den grösstmöglichen Beitrag zu einer Netto-Null-Gesellschaft leisten und gleichzeitig die historische Substanz unseres baukulturellen Erbes schützen können. Sie rücken die Nachhaltigkeit unserer historischen Bausubstanz und unseren Umgang mit den knapp vorhandenen Ressourcen ins Zentrum.

Wir wollen den Verbrauch von Energie verringern und trotzdem die Substanz historischer Bauten erhalten. Wie passt das zusammen? Oder sind gerade Recycling und Upcycling der historischen Substanz die Antwort auf die Herausforderung? Hilft es uns, mit den knappen Ressourcen besser umzugehen und so zum Beispiel zu gewährleisten, dass wir auch dann noch bauen können, wenn es keinen Sand mehr gibt? An historischen Gebäuden verwendeten Architekten natürliche und oft lokale Baumaterialien. Das macht sie auch heute nachhaltig.

Das Recycling wertvoller Rohstoffe hat längst in unserem Alltag Fuss gefasst. Sich beim Alten zu bedienen, um Neues zu schaffen, ist aber kein Phänomen der heutigen Zeit. Früher wollte man so Geld sparen. Heute müssen wir Ressourcen schonen. Zum baukulturellen Erbe, das wir noch an viele Generationen weitervererben wollen, gehört auch eine intakte Umwelt. Deshalb müssen wir unseren Energie- und Stromverbrauch reduzieren. Das gilt auch beim Weiterentwickeln unserer Städte und beim Sanieren der Gebäude.

Mehr Informationen zur nationalen Ausgabe. 



Samstag 9. September 2023 : Block 1

Die Führung im Haus Moos 101 ist ausgebucht. Bei Interesse können sie sich auf die Warteliste setzen lassen. Dazu bitte eine E-Mail auf denkmalpflege@clutterar.ch oder Telefon 071 353 67 45, mit Name, E,Mailadresse und Telefonnummer. 
 

Handwerk am Denkmal

Am gut 300-jährigen Haus Moos 101 wird seit Jahrhunderten eins ums andere repariert, restauriert und wiederverwendet. Bewährtes wird erhalten, weniger Gutes optimiert und geheizt wird im Einklang mit dem Wetter. Während des geführten Rundgangs im Haus erhält man Einblicke in handwerkliche Techniken, zur Erneuerung und zur Geschichte.

Das freistehende «Rothus», früher auch Restaurant Sternen, steht an der Verzweigung der alten Landstrasse ins Herisauer Tobel einerseits, und ins Rachetobel andererseits. Das Beizensterben hielt hier schon in den 1860er Jahren Einzug. Als die Mittellandstrasse gebaut wurde, schloss daraufhin die Wirtschaft. Das im Strickbau erstellte Haus dürfte laut einer eingeschnitzten Jahreszahl von 1696 sein. Im und ums Haus wurde immer schon verändert und weitergebaut. Eine der letzten wesentlichen Veränderungen erfuhr das Haus mit dem Anbringen einer sorgfältig eingepassten Dämmung des Daches.

Am Tag des Denkmals wird ein einmaliger Einblick in die 300-jährige Bau- und Weiterbaugeschichte möglich. Die aktuelle Eigentümerschaft führt das Haus in die kommende Generation, ganz in der Tradition des Gebäudes. Für sie heisst das: eins ums andere restaurieren oder modernisieren, bestehendes reparieren und belassen, zeitgemässe und doch denkmalgerechte Annehmlichkeiten in Bezug auf Wärme und Licht schaffen sowie Bauteile aus anderen Gebäuden weiterverwenden.

Programm

Rundgang im und um das Gebäude

09.15 - 10.15  

Andreas Brunner & Eva Tiepner, Hausbesitzende und Bewohnende

Wir beginnen pünktlich,
damit die Folgeveranstaltung auf dem Dorfplatz rechzeitig beginnen kann. 

     
Wo  

Wohnhaus Rothus, Moos 101, 9064 Hundwil

ÖV und zu Fuss: 15 Min. Fussweg ab Bushaltestelle Dorf

Es sind vor Ort keine Parkplätze vorhanden. Fahrzeuge können auf den öffentlichen Parkplätzen bei der Bushaltestelle Dorf parkiert werden. 

Die Führung im Haus Moos 101 ist ausgebucht. Bei Interesse können sie sich auf die Warteliste setzen lassen. Dazu bitte eine E-Mail auf denkmalpflege@clutterar.ch oder Telefon 071 353 67 45, mit Name, E-Mailadresse und Telefonnummer. 

 

Link zur nationalen Seite, mit genauen Angaben zur Anreise usw. 


Samstag 9. September 2023 : Block 2

Rundgang, Analyse und Gespräch auf, am und um den Hundwilder Dorfplatz

Dorfplatz - Form und Funktion

Landsgemeindeplatz, Nationalstrasse, Ortsbild von nationaler Bedeutung. 1597 wurde hier die Landteilung Appenzells beschlossen. Mit dem Bau der Mittellandstrasse 1860 wurde Hundwil auch mit schweren Fuhrwerken erreichbar - 160 Jahre später ist die Strasse mit 9100 Durchfahrten am Tag eine der am stärksten befahrenen im Kanton.

Ursprünglich bildete der nordöstlich der Kirche liegende Dorf- und Brunnenplatz das Zentrum. Hier erreichen und verlassen die alten Verkehrswege das Dorf. Die heutige Bebauungsstruktur ist hingegen der ab 1611 -abwechselnd in Hundwil und Trogen- ausgetragenen Landsgemeinde zu verdanken. So entstand ein grosser zentraler Platz im Westen des Kirchenportals, der sich während der Landsgemeinde auf der Wiese gegen Süden bis hoch zum grossen Baum erstreckte. Das einheitliche Gesamtbild des Platzes beruht auf dem traditionellen Stil der über gemauertem Sockelgeschoss gestrickten Holzgiebelhäuser des 17./18. Jh. Was 1611 mit der Hauptnutzung als Versammlungsort seinen Anfang nahm, wurde 1997 mit der Abschaffung der Landsgemeinde beendet. 2013 bildete der für den Verkehr gesperrte Platz die Bühne für das Freiluft Festspiel zum 500 Jahr Jubiläum der beiden Halbkantone AR-AI. Die wichtigste Nutzung des Platzes ist inzwischen die jährlich im Oktober stattfindende Viehschau mit Jahrmarkt.

Wege, Plätze, Fluchten, Bauten, Bepflanzungen und Verbindungen, alles Bausteine eines Platzes. Dazu kommen Licht, Luft, Menschen, Tiere, Fahrzeuge, Geschichte, Nutzung und Funktion. Das Zusammenspiel dieser Faktoren bringt einen Ort zum Leben und schreibt ihm seine Eigenart zu. Neben dem Platz als Gesamtraum wird Hundwil heute vor allem durch die Mittellandstrasse geprägt. Was macht die aktuell hohe Pulsfrequenz der Strasse und die leicht abfallende Topografie mit dem Ort und dem Leben darauf und angrenzend?

Programm

10.30 - 11.30 Uhr  

Rundgang, Analyse und Gespräch auf, am und um den Hundwiler Dorfplatz mit Architekt Thomas K. Keller. Er arbeitet und forscht seit 20 Jahren an den Schnittstellen von Architektur, Städtebau und Infrastruktur.

  • Thomas K. Keller, Architekt ETH BSA SIA
  • Hans-Ruedi Beck, Co-Leiter Denkmalpflege, Einführung

Wir beginnen pünktlich, damit die Folgeveranstaltung im Haus Dorf 10 rechzeitig beginnen kann. 

Wo:   

Treffpunkt beim Eingang der Ref. Kirche am Dorfplatz

ÖV und zu Fuss: 5 Min. Fussweg ab Bushaltestelle Dorf
Es sind vor Ort kaum Parkplätze vorhanden. Fahrzeuge können auf den öffentlichen Parkplätzen bei der Bushaltestelle Dorf parkiert werden. 

Link zur nationalen Seite, mit genauen Angaben zur Anreise usw. 


Samstag 9. September 2023 : Block 3

Individuelle Besichtigung, Führung

Künstlerische Forschung im Denkmal

Das stattliche Haus aus dem frühen 18. Jh. wird im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojektes sorgfältig restauriert. Die Arbeiten basieren auf theoretischen und praktischen Recherchen der vorgefundenen Materialität. Dabei wird die Originalsubstanz erhalten und Fehlstellen unter Verwendung historischer sowie künstlerischer Techniken ergänzt.

Das mit 15 Zimmern ausgestattete Holzgiebelhaus steht im Ortsbild von nationaler Bedeutung am ehemaligen Landsgemeindeplatz, in unmittelbarer Nähe zur Grubenmann-Kirche. Die unterschiedlichen Nutzungen der Vergangenheit wie Weberei, Textilvertrieb, Gaststätte, Antiquitätenhandel und alltägliches Wohnen haben ihre Spuren hinterlassen. Vor der Restaurierung bedingte es zur Bewohnbarkeit einer grösseren Kompromissbereitschaft.

Die darauf erfolgten Restaurierungsarbeiten am Haus Dorf 10 stehen exemplarisch für einen sorgfältigen Umgang mit dem gebauten Raum. Eingriffe aus den 1950er- und 1990er-Jahren wurden teils rückgebaut, die vorhandene Bausubstanz geprüft und so restauriert, dass der Veränderungsprozess der wiederholten Umbauten nachvollziehbar bleibt. Notwendige Eingriffe bei Küche, sanitären Anlagen oder energetische Massnahmen sind als neue Elemente erkennbar und fügen sich visuell ins Gesamtbild ein.

Richtiges Reparieren basiert auf dem Wissen über die verwendeten Materialien und deren Verarbeitung: von Putzmitteln, Leinöl, Pigmenten, Harzen, Weizenkleister, Wachs… bis hin zu Werkzeugen wie Pinseln und Bürsten. Vera Marke erforscht theoretisch und praktisch die Materialität des Hauses und restauriert das Haus mit den passenden Materialien der Zeit. So wurde zum Beispiel der 100-jährige Anstrich mit Ölfarbe in der Stube nicht übermalt, sondern wie ein Gemälde gereinigt, retuschiert und neu geölt.

Am Europäischen Tag des Denkmals öffnet die Eigentümerschaft ihre Türen zum Kulturobjekt und lädt zur freien Besichtigung ein. An geführten Innenbesichtigungen legt die Künstlerin Vera Marke ihre Haltung im Umgang mit historischer Bausubstanz dar. Die dokumentierten Forschungsergebnisse sind am Anlass ausgestellt.

Programm

11.30- 12.15   Geführte Innenbesichtigung mit Vera Marke, Einführung Hans-Ruedi Beck Co-Leiter Denkmalpflege
13.00 - 13.45   Geführte Innenbesichtigung mit Vera Marke
14.30 - 15.15   Geführte Innenbesichtigung mit Vera Marke
11.30 - 16.00   Freie Besichtigung der Austellung und Dokumentationen
Wo  

Wohnhaus Dorf 10, 9064 Hundwil

ÖV und zu Fuss: 5 Min. Fussweg ab Bushaltestelle Dorf
Es sind vor Ort kaum Parkplätze vorhanden. Fahrzeuge können auf den öffentlichen Parkplätzen bei der Bushaltestelle Dorf parkiert werden. 

Link zur nationalen Seite, mit genauen Angaben zur Anreise usw. 


Anlass hat am Dienstag 22. August 2023 stattgefunden : Startveranstaltung

Vortrag / Podium im Zeughaus Teufen

Zwischen Bewährung und Norm in Kooperation mit SIA Sektion St.Gallen / Appenzell

Unterhalt und Ertüchtigung von Bauten ermöglichen deren Weiterverwendung über Generationen. Nicht nur die Nutzung, neue technische Erkenntnisse und gesellschaftliche Errungenschaften ändern die Anforderung an Bauteile. Steht das Einhalten von Normen der Wiederverwendung im Wege?

Programm

18 Uhr    Inputreferate der vier Referierenden
19 Uhr    Moderiertes Gespräch, im Anschluss Apéro

Referierende

  • Jürg Conzett Bauingenieur, Chur
  • Christoph Angehrn, Holzbauingenieur, St.Gallen
  • Katrin Eberhard, Architekturhistorikerin, St.Gallen ist leider ausgefallen. Wurde vertreten durch Vreni Härdi, Co-Leitung Denkmalpflege AR
  • Axel Simon, Redakteur Hochparterre, Zürich (Moderation)

Wo
Zeughaus Teufen, Zeughausplatz 1, 9053 Teufen
ÖV: 8 min Fussweg ab Bahhof Teufen
Auto: in der Regel gibt es Parkplätze auf dem Zeughausplatz

Link auf die nationale Seite

Link zur SIA Sektion St.Gallen / Appenzell

Zusätzliche Informationen

Kantonale Denkmalpflege

Landsgemeindeplatz 5
9043 Trogen
T: +41 71 353 67 45
Bürozeiten
telefonisch erreichbar:
Montag bis Freitag
8.00 - 12.00 Uhr

Die 30. Ausgabe der Europäischen Tage des Denkmals steht unter dem Motto «reparieren und wiederverwenden». Informationen zur nationalen Ausagbe.