Im Rahmen des kantonalen Integrationsprogramms 2018–2021 (KIP II) setzen Kanton und Gemeinden einen Schwerpunkt auf die Sprachförderung im Vorschulalter. Denn eine Mehrheit der Kindergartenlehrpersonen schätzte den Handlungsbedarf bei der frühen Sprachförderung als hoch ein. Demnach verfügen heute vier von fünf Kindern mit Migrationshintergrund beim Kindergarteneintritt über ungenügende Deutschkenntnisse. Gute Sprachkenntnisse sind aber grundlegend, um eine Schul- und Berufsbildung zu erwerben.
Ziel des Projekts ist, dass bis 2025 rund 80% aller fremdsprachigen Kinder beim Kindergarteneintritt über genügend Deutschkenntnisse verfügen, damit sie sich verständigen und dem Unterricht folgen können. Dafür ist eine gelungene Sprachförderung, die vor dem Kindergarten einsetzt, bedeutend. Eine Sprachförderung im frühen Alter schlägt sich viel deutlicher in den Sprachkompetenzen nieder, da Kinder für den Spracherwerb in besonderer Weise empfänglich sind.
Sämtliche Fördermassnahmen «Kinder stärken», «Eltern stärken» und «Institutionen stärken» des Projekts zielen darauf hin, dass nicht-deutschsprachige Kinder eine Spielgruppe, Kindertagesstätte oder Tagesfamilie besuchen, dort mit Deutsch sprechenden Kindern und Fachpersonen im Austausch sind. Die Umsetzung der Förderangebote kann daher nur in Zusammenarbeit mit Spielgruppen, Tagesfamilien und Kindertagesstätten erfolgen, deren Gruppen sprachlich gemischt sind, die vorgegebene Qualitätsrichtlinien einhalten und eine Sprachförderung gewährleisten können.
Um die Institutionen für eine Sprachförderung mit Wirkung fit zu machen, werden Weiterbildungen für Mitarbeitende in Betreuungsinstitutionen mit Bezug zur Sprachförderung unterstützt. Indem die Strukturen und die Kompetenzen der Institutionen gestärkt werden, profitieren letztlich alle Kinder davon.
Um alle fremdsprachigen Eltern über die Bedeutung der frühen Sprachförderung zu informieren, wurde die Mütter- und Väterberatung der Pro Juventute AR mit einem Auftrag zur aktiven Kontaktaufnahme mandatiert. In Zusammenarbeit mit interkulturellen Dolmetschenden sollen alle Erziehungsberechtigten mit Kindern im Alter von drei Jahren, die nicht Deutsch als Familiensprache haben, auf das finanzierte Förderangebot aufmerksam gemacht werden. Die fachliche Beratung und Begleitung für Spielgruppen erfolgt durch die Fach- und Kontaktstelle Spielgruppen St. Gallen/Appenzell Ausserrhoden.
Ein Projekt des kantonalen Integrationsprogramms KIP II
«Frühe Sprachförderung» ist ein Projekt aus dem kantonalen Integrationsprogramm 2018-2021, das von Bund, Kanton und den 20 Ausserrhoder Gemeinden gemeinsam finanziert wird. Zusammen mit den Gemeinden fördert der Kanton die Integration der Migrantinnen und Migranten in acht verschiedenen Handlungsfeldern. Im Zentrum des auf vier Jahre angelegten Integrationsprogramms steht die Sprachförderung für Erwachsene und Kinder im Vorschulalter sowie die Erstinformation von Neuzuziehenden. In Zusammenarbeit mit dem Departement Bildung und Kultur sollen Sprachstanderhebungen durchgeführt werden. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.ar.ch/sprachfoerderung.