Mit der Strategie legt der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden die Grundsätze für die kantonale Agrarpolitik fest. Die seit 2014 bestehenden Leitsätze werden ersetzt durch die neue Strategie. Die strategischen Grundsätze der Ausserrhoder Agrarpolitik bilden damit die Vorgabe für die landwirtschaftlichen Massnahmen und Projekte aus dem Regierungsprogramm 2020—2023, die kantonalen Fördermassnahmen in der Landwirtschaft und die Haltung und Orientierung des Kantons zu Fragen der Agrarpolitik des Bundes AP22+ sowie zu den laufenden Initiativen wie Trinkwasserinitiative, Pestizid-Initiative oder Massentierhaltungsinitiative.
Das Dokument dient dem Regierungsrat und den Verwaltungsbehörden im landwirtschaftsrelevanten Vollzug als Leitlinie und Entscheidungshilfe. Die neue Strategie definiert fünf strategische Grundsätze mit Bezug zum Kulturland, den sozialen und wirtschaftlichen Aspekten, zur Qualität und Regionalität der Produkte sowie zur Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimapolitik:
- Sorgfältig gepflegte und vielfältige appenzellische Kulturlandschaft erhalten
Die Lebensgrundlage der Landwirtschaft ist das gepflegte und vielfältige Kulturland. Der Kanton wird geprägt durch die grüne Hügellandschaft und die Streusiedlung mit sauber gepflegten Einzelhöfen. Mit der Bewirtschaftung des Kulturlandes soll die Landwirtschaft die lokalen Produktionsmöglichkeiten ausschöpfen können. Die Biodiversität soll gestärkt und die Landschaftsvielfalt erhalten werden.
- Gute intakte, soziale, gesellschaftliche und wirtschaftlichen Voraussetzungen schaffen
Der Ausserrhoder Regierungsrat erachtet es als wichtig, dass die Agrarpolitik auf die bäuerlichen Familienbetriebe ausgerichtet wird. Gut ausgebildete Bäuerinnen und Bauern mit einem breiten Erfahrungsschatz gewährleisten eine hohe Professionalität. Durch Voraussetzungen wie Topografie, den Bedürfnissen von Mensch, Tier und Natur sind der landwirtschaftlichen Tätigkeit Grenzen in der Produktivitätssteigerung auferlegt. Dabei soll eine Verbesserung der sozialen Absicherung der Hofmitarbeitenden erreicht werden.
- Betriebe erzeugen Produkte/Rohstoffe von besonderer Qualität und regionaler Herkunft
In der Produktion soll sich die Landwirtschaft im Berggebiet durch besondere Produkte der regionalen Herkunft abheben. Chancen liegen in einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen der Landwirtschaft und den regionalen Verarbeitungsbetrieben, welche die landwirtschaftlichen Produkte verarbeiten. Die Effizienz der Betriebe soll gestärkt und die Umweltbelastung sowie der Verbrauch von nicht erneuerbaren Ressourcen weiter reduziert werden.
- Ressourcenschonende Rohstoffe für gesunde und sichere Lebensmittel
Die Verbesserung der Nachhaltigkeit und die Ressourcenschonung gehören zu den grossen gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft: Pflanzenschutzmittel werden in der hiesigen Landwirtschaft kaum eingesetzt. Die Grundwasseranalysen zeigen keine Rückstände. Gleiches gilt für das Nitrat, das durch die Grünlandbewirtschaftung nicht zu Umweltbelastungen führt. Die Tierhaltung verursacht hingegen Ammoniakemissionen, welche die Umwelt belasten. Durch das Ausbringen von Gülle mit einem Schleppschlauch können Emissionen vermindert werden. Gezielte Massnahmen im Stall bringen ebenso Verbesserungen.
- Produktion und Nutzung erneuerbarer Energie
Ein beachtliches Potential sieht der Ausserrhoder Regierungsrat in der Produktion und Nutzung erneuerbarer Energie, die durch die Nutzung der Scheunendächer für die Photovoltaik genutzt werden können. Mit dem kantonalen Agrarfonds besteht ein Instrument für Finanzierungshilfen in diesem Bereich.
Die Strategie zur kantonalen Agrarpolitik kann unter www.ar.ch/alw heruntergeladen werden.