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Zustand der Appenzeller Fliessgewässer hat sich verbessert

Die beiden Appenzeller Kantone untersuchen seit 1993 ungefähr alle fünf Jahre ihre Fliessgewässer. Die letzten Untersuchungen fanden zwischen Frühling und Herbst des vergangenen Jahres statt. Überprüft wurde die Wasser- und Lebensraumqualität für Fauna und Flora. In der Gesamtbewertung hat sich der Zustand der appenzellischen Fliessgewässer verbessert.

Im Rahmen der letztjährigen Untersuchungen wurden die Einzugsgebiete der Glatt, Urnäsch, Sitter, Rotbach, Goldach sowie des Rheintals beprobt. Insgesamt wurden in beiden Kantonen 62 Stellen untersucht, 13 in Innerrhoden und 49 in Ausserrhoden. Es wurde überprüft, ob die Gewässer die ökologischen Ziele gemäss der eidg. Gewässerschutzverordnung einhalten. Die Untersuchungen wurden gemäss Modul-Stufen-Konzept des Bundes durchgeführt, welches eine schweizweite Vergleichbarkeit der Befunde sicherstellt. Zusätzlich wurden in Ausserrhoden an 11 Teststrecken die Fischbestände untersucht. In Innerrhoden werden die Bachforellenbestände jährlich von der Innerrhoder Fischereiverwaltung und dem Fischereiverein kontrolliert.

Verbesserte Gesamtbewertung
Im Vergleich zur Untersuchung 2013 zeigt sich eine deutliche Verbesserung der Appenzeller Gewässer. Der biologische Zustand - beurteilt anhand von Kieselalgen und Wasserwirbellosen (Makrozoobenthos) - ist generell gut bis sehr gut. Häufig sind jedoch Massenvorkommen von Kriebel- und Zuckmückenlarven zu beobachten, was für die hiesigen Gewässer nicht typisch ist und auf den lokalen Eintrag von organischen Stoffen hinweist. Nur in vier von 26 Gewässern wurden die gesetzlichen Anforderungen knapp nicht erfüllt, d.h. sie zeigen eine „mässig“ gute Wasserqualität. Gründe dafür sind vor allem eine organische Belastung sowie erhöhte Phosphorkonzentrationen. Im Untersuchungsjahr wurden die meisten gewässerökologischen Defizite beim äusseren Aspekt der Bäche festgestellt: Am häufigsten waren das Auftreten von Schaum, aber auch Schlammablagerungen und eine Verdichtung der Gewässersohle.

Fischökologische Untersuchung in Appenzell Ausserrhoden
Die 11 Ausserrhoder Teststrecken befinden sich in der Urnäsch, der Glatt, dem Rotbach sowie im Klusbach. Untersucht wurden die Artenzusammensetzung, die Populationsstruktur sowie die Fischdichte. Gegenüber den früheren Untersuchungen in den Jahren 2008 und 2013 wurde insbesondere bezüglich der Fischdichte der Bachforelle eine leichte Verbesserung festgestellt. Sehr erfreulich war, dass in allen Teststrecken Sömmerlinge (Jungfische, die einen Sommer alt sind) aus natürlicher Reproduktion nachgewiesen wurden. Der ökologische Zustand wurde in fünf Teststrecken als „mässig“, in den restlichen sechs als „gut“ bewertet. Es wird empfohlen, auf einigen Strecken den ökologischen Gewässerzustand zu verbessern. Zudem soll die Bevölkerung hinsichtlich der Ursachen von Fischsterben sensibilisiert werden, damit deren Häufigkeit abnimmt.

Künftige Entwicklung der appenzellischen Fliessgewässer und Fischbestände
Ziel ist die stetige Verbesserung der Wasser- und Lebensraumqualität der Gewässer beider Appenzell zu fördern. Dazu tragen nicht nur der Vollzug der Gewässerschutzgesetzgebung bei, sondern auch diverse Faktoren wie ein verstärktes Umweltbewusstsein, Verbesserungsmassnahmen auf Kläranlagen und Revitalisierungsprojekte.

Die Aufhebung von 10 Kläranlagen innerhalb der letzten sechs Jahre und der Ausbau grösserer Anlagen haben den Gewässerzustand auf diversen Strecken massgebend verbessert. Die organische Belastung der Gewässer soll weiter verringert werden, indem zum Beispiel konsequent auf eine umweltgerechte Düngung geachtet wird. Es ist wichtig, dass die Abstände zu Gewässern, Drainagen und Strassenentwässerung eingehalten werden und mit einem witterungs- und mengenmässig korrekten Düngeraustrag die Abschwemmung von Nährstoffen ins Gewässer vermieden wird. Auch eine einwandfreie Siedlungsentwässerung hilft die Gewässerqualität zu verbessern. Die Sanierung der Wasserkraftanlagen sowie Revitalisierungsprojekte tragen ebenfalls zu guten Lebensraumbedingungen in den Fliessgewässern bei, was sich unmittelbar auf eine positive Entwicklung der Gewässerfauna und -flora auswirkt.

Voralpine Gewässer wertschätzen
Wasser ist die Grundlage des Lebens und die wichtigste Ressource. Die intensive und vielfältige Nutzung von Wasser in Haushalten, Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft sowie zur Gewinnung von erneuerbaren Energie setzt Gewässerökosysteme stark unter Druck. Umso wichtiger ist es, dass natürliche Lebensräume für die einheimische Tier- und Pflanzenwelt erhalten und wiederhergestellt werden. Die Gewässer sollen bestmöglich vor nachteiligen Einwirkungen geschützt und deren nachhaltige Nutzung ermöglicht werden. Deshalb überprüfen die beiden Appenzeller Kantone in regelmässigen Abständen gemeinsam den Gewässerzustand. So können Veränderungen frühzeitig erkannt und Verbesserungsmassnahmen rechtzeitig eingeleitet werden. Zusätzlich wird damit der Erfolg umgesetzter Massnahmen überprüft.

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