Carl Zürcher wurde 1865 in Teufen geboren. Nach Ausbildung und beruflichen Stationen in Paris und New York kehrte er zurück und gründete mit seinem Bruder Hans die Firma Gebrüder Zürcher & Comp. Das Unternehmen entwickelte sich zu einem erfolgreichen Exportbetrieb. Zürcher führte es mit Pflichtbewusstsein und sozialer Verantwortung. Selbst in den schwierigen Jahren des Ersten Weltkriegs hielt er seine Angestellten im Betrieb und setzte sich für faire Arbeitsbedingungen ein. Auch junge Menschen erhielten bei ihm Ausbildung und Arbeit.
Sein Engagement ging jedoch über die Wirtschaft hinaus. Er wirkte im Gemeinde- und Kantonsrat sowie in der Schulkommission. Kurz vor seinem Tod verfügte Carl Zürcher, dass sein Wald am Schönenbüel der öffentlichen Hand übertragen wird und der Bevölkerung fortan als Erholungswald zugänglich ist. Dazu gründete der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden am 8. August 1925 die Stiftung "Carl Zürcher Wald". Seither dient das rund zwei Hektaren grosse Waldgebiet nördlich des Schwimmbads Teufen der Bevölkerung als Ort der Erholung. Spazierwege und Ruheplätze stehen den Menschen offen. Gleichzeitig bleibt der Wald weitgehend seiner natürlichen Entwicklung überlassen. Forstliche Massnahmen werden nur ausgeführt, wenn sie zur Pflege und Gewährleistung der Sicherheit unbedingt notwendig sind. Die Jagd ist im Carl Zürcher Wald gänzlich verboten. Für die Aufsicht über den Carl Zürcher Wald setzt der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden einen Stiftungsrat ein. Dieser besteht aus dem jeweiligen Teufner Gemeindepräsident, dem Teufner Revierförster und dem Ausserrhoder Oberförster aus dem Departement Bau und Volkswirtschaft.
Mit dem Carl Zürcher-Wald schuf ein Unternehmer und Gemeindepolitiker ein Geschenk an kommende Generationen. Sein Wald ist nicht nur ein Ort der Natur und Erholung, sondern auch ein Zeichen für Verantwortung, Weitblick und Gemeinsinn.
Heute, hundert Jahre nach seinem Tod, bleibt der Carl Zürcher-Wald ein lebendiges Zeugnis dieses Engagements. Die Bedeutung von Erholungswäldern hat in dieser Zeit markant zugenommen. Sie sind heute fester Bestandteil der Erholungsinfrastruktur und der forstlichen Planung.
Weitere Informationen: Appenzeller Jahrbücher, Band 52 (1925)