Im Herbst des vergangenen Jahres wurde in Engelburg SG ein Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt und von Fachleuten entfernt. Ein Teil der Jungköniginnen dürfte damals aber bereits ausgeschwärmt sein. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die Asiatische Hornisse in diesem Jahr auch im Appenzellerland auftaucht. Die Fachleute gehen zudem davon aus, dass die schweizweite Verbreitung der Asiatischen Hornisse nicht aufgehalten werden kann. Jedoch können die Bestände durch die Bekämpfung tief gehalten und so die Schäden auf ein tragbares Ausmass reduziert werden. Der Erfolg der Bekämpfung hängt wesentlich davon ab, dass das Auftreten der Asiatischen Hornisse möglichst früh erkannt und umgehend den richtigen Stellen gemeldet wird.
Hinweise sind wichtig
Besonders jetzt im Frühling heisst es daher 'Augen auf!' Denn an den ersten warmen Frühlingstagen verlassen die Jungköniginnen vom letzten Jahr ihre Winterverstecke, nehmen Nektar zu sich und suchen geeignete Plätze in Hecken oder an Hauswänden, um ihre Primärnester zu bauen. In diesen ziehen sie die ersten Arbeiterinnen und Drohnen gross. Erst danach verlegen sie ihre Nester in die Kronen von meist Laubbäumen. Dort sind sie dann sehr schwierig auszumachen und nur sehr aufwändig durch ausgebildete Spezialisten zu bekämpfen.
Ob Erkennung oder Verdachtsfall: Für die Fachleute sind alle Hinweise äusserst wichtig. Die Bevölkerung wird gebeten, Sichtungen zu melden. Dazu sollte nach Möglichkeit ein Foto oder ein Video der Hornisse oder des Nestes erstellt und über die schweizerische Meldeplattform unter www.asiatischehornisse.ch hochgeladen werden.
Wie wird die Asiatische Hornisse erkannt?
Die Asiatische Hornisse unterscheidet sich von der heimischen Hornisse vor allem durch ihre Färbung. Am auffälligsten ist dies beim Hinterleib. Er ist grösstenteils schwarz und nur die Spitze ist orangegelb gefärbt. Bei der heimischen Art sind nur die vorderen Segmente schwarz und der grösste Teil des Hinterleibs ist gelb mit schwarzen Streifen. Ein weiterer augenfälliger Unterschied sind die Beine. Während die heimische Hornisse dunkle Beine hat, ist die Asiatische Hornisse gut an ihren gelben Beinen zu erkennen. Zudem hat die Asiatische Hornisse einen schwarzen Kopf mit gelber Stirn, während der Kopf der heimischen Hornisse brau- rot gefärbt ist.
Ausbreitung von Westen her
Die Asiatische Hornisse wurde 2005 auf europäischem Gebiet zum ersten Mal im Westen von Frankreich nachgewiesen. Seit dann breitet sie sich unaufhaltsam aus und hat 2017 auch die Westschweiz erreicht. Im letzten Jahr wurden schweizweit bereits 3'829 bestätigte Funde nachgewiesen. Das ist eine Zunahme von rund 175 % innerhalb eines einzigen Jahres - und dies trotz grossem Bekämpfungsaufwand in den Westschweizer Kantonen. Erfahrungsgemäss breitet sich die Asiatische Hornisse ca. 20 bis 40 km pro Jahr aus. Bis zu 600 Jungköniginnen können aus einem Nest ausschwärmen und im nächsten Jahr eigene Staaten bilden.