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Ausserrhoder Kulturpreis 2021 geht an Mäddel Fuchs

Der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden verleiht Mäddel Fuchs den kantonalen Kulturpreis. Damit zeichnet er Fuchs' fotografisches Schaffen aus, das weit über den Kanton hinauswirkt und dennoch eng mit dem Appenzellerland verbunden ist. Gleichzeitig wird in diesem Jahr zum ersten Mal der neu eingeführte kulturelle Anerkennungspreis verliehen. Er geht an die Filmproduzentin Ruth Waldburger. Die Preise werden im Rahmen einer öffentlichen Feier am 4. November in Heiden überreicht.

Der Kulturpreisträger 2021 Mäddel Fuchs wurde 1951 geboren und ist in Cademario im Tessin und in Trogen aufgewachsen. Er lebt heute in Speicher. Seit den 70er Jahren hält er fotografisch und oft in Langzeitprojekten fest, was ihm begegnet, was ihn berührt. Er tut dies nicht nostalgisch und rückwärtsgewandt, sondern beherzt und nüchtern zugleich, mit der Beharrlichkeit des aufmerksamen Beobachters und Zeitzeugen. 160 Aufnahmen sind jüngst in der Publikation "irgendwo und überall" als Retrospektive auf seine 40-jährige fotografische Tätigkeit im Verlag Scheidegger & Spiess erschienen.

Mäddel Fuchs ist ohne Absicht zum Chronisten geworden; der Autodidakt zeigt in seinen Bildern das Appenzellerland in verschiedensten, alltäglich-ländlichen Facetten: von Brauchtumsszenen über Schindeln in Grossaufnahmen bis hin zu den verschwindenden Zäunen. Fuchs hält das jeweils Besondere im Offensichtlichen fest. So wird man durch seine schwarz-weissen, analogen Fotografien erst im Nachhinein gewahr, wie sich die Landschaften genauso wie Brauchtum und Traditionen unmerklich verändert haben. Seine Arbeit stösst sowohl bei Historikerinnen und Historikern als auch in der Bevölkerung auf breite Anerkennung. Der Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden würdigt Mäddel Fuchs für sein kontinuierliches und gehaltvolles Schaffen und zeichnet ihn mit dem mit 25'000 Franken dotierten Kulturpreis aus.

Neu eingeführter Anerkennungspreis

Zur Verdankung besonderer Verdienste in den Bereichen Vermittlung, Pflege und Förderung der Kultur in und von Appenzell Ausserrhoden kann der Regierungsrat nach der Revision der Kulturförderungsverordnung von 2019 auf Antrag des Departements Bildung und Kultur einen Anerkennungspreis sprechen. Dieser zeichnet Personen aus, die hinter den Kulissen tätig und damit in der Regel einer breiteren Öffentlichkeit eher unbekannt sind. Er soll – ergänzend zum kantonalen Kulturpreis – gerade auch diesen Tätigkeitsbereichen eine Sichtbarkeit verleihen.

Ruth Waldburger ist die erste Trägerin des mit 10'000 Franken dotierten Ausserrhoder Anerkennungspreises. Sie wurde 1951 geboren und wuchs in Herisau auf. Bereits in ihrer Jugendzeit wirkte sie bei den Kinovorführungen ihres Vaters, dem Fotografen Hans Waldburger, mit. Heute ist sie mit über 100 produzierten Filmen eine der bedeutendsten Schweizer Filmproduzentinnen. Sie hat mit Regisseuren und Regisseurinnen wie Jean-Luc Godard, Ursula Meier, Robert Frank oder auch Viktor Giacobbo zusammengearbeitet. Sie zeichnet sich auch mitverantwortlich für die Weltkarriere von Brad Pitt, den sie gemeinsam mit Regisseur Tom DiCillo 1991 für den Film "Johnny Suede" gecastet hatte. Ruth Waldburger ist Gründerin und Geschäftsführerin der Produktions- und Verleihfirma Vega Film AG in Zürich.

Als Produzentin fördert Ruth Waldburger das Filmschaffen auf ganzheitliche Weise. Dies insbesondere deshalb, weil sie nicht nur auf "sichere Werte" setzt, sondern auch Risiken eingeht. So engagiert sie sich in Arthouse-Filmen bis hin zu Schweizer Komödien. Zudem ist sie seit langem und bis heute in der Schweizer Film- und Kulturpolitik aktiv und hat entscheidend zur Verbesserung der Filmförderung beigetragen. Der Regierungsrat würdigt mit dem kantonalen Anerkennungspreis 2021 das Schaffen einer charismatischen Ausserrhoderin, die auszog, um die Kinoleinwände im In- und Ausland zu erobern, und die sich sowohl für die Vermittlung als auch für die Förderung des Filmschaffens einsetzt.

Wirkung nach innen und aussen

Gemeinsam ist beiden Ausgezeichneten, dass Appenzell Ausserrhoden zwar Heimat und Ausgangspunkt ihres Schaffens ist, sie aber auch weit über die Kantonsgrenzen hinaus wahrgenommen werden. Sie stehen damit stellvertretend für die eindrückliche Vielfalt und Strahlkraft der Kulturschaffenden in und aus Appenzell Ausserrhoden.

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