Die Einzugsgebiete von Glatt, Urnäsch, Sitter, Rotbach, Goldach sowie des Rheintals wurden an insgesamt 62 Stellen beprobt. Dabei wurde die biologische und chemische Wasserqualität überprüft. In Ausserrhoden wurden zusätzlich an 11 Teststrecken die Fischbestände untersucht. In Innerrhoden erfolgt die Kontrolle der Bachforellen jährlich durch die kantonale Fischereiverwaltung und den Fischereiverein.
Der biologische Zustand, beurteilt anhand von Kleinstlebewesen im Gewässer, wurde an vielen Stellen als gut bis sehr gut eingestuft. Die chemische Wasserqualität war grundsätzlich gut, einige Gewässer zeigten eine mässige Belastung. Besonders naturnahe Oberläufe erfüllen vielerorts die ökologischen Ziele gemäss Gewässerschutzverordnung. Die Stilllegung von gut einem Dutzend Kläranlagen sowie der Ausbau grösserer Anlagen in den vergangenen zehn Jahren haben den Gewässerzustand verbessert.
Belastungen in Mittel- und Unterläufen
In einigen Mittel- und Unterläufen weisen Zeigerarten wie Mückenlarven auf Belastung durch Nährstoffeintrag hin. Die Ursachen liegen überwiegend in der Landwirtschaft und der Siedlungsentwässerung. Auch deren äusseres Erscheinungsbild verweist auf Defizite: Schlammablagerungen, Feststoffe aus der Siedlungsentwässerung, verdichtete Gewässersohlen und - besonders häufig - Schaumvorkommen führten zu ungenügenden Bewertungen der Gewässerqualität. Die aktuellen Resultate zeigen, dass für den Gewässerschutz weitere Anstrengungen notwendig sind.
Grosse Unterschiede bei den Fischbeständen in Appenzell Ausserrhoden
Die Fischuntersuchung ergaben sehr unterschiedliche Befunde: Während die Oberläufe teils sehr gute Bestände aufwiesen, erhielten einige Unterläufe ungenügenden Bewertungen. Erfreulicherweise konnten in allen untersuchten Abschnitten auch Jungfische aus natürlicher Reproduktion festgestellt werden.
Handlungsbedarf besteht vor allem wegen zahlreicher Hindernisse für die Fischwanderung und mangelhafter Lebensraumbedingungen. So fehlt es beispielsweise an Kies für das Laichgeschäft der Bachforellen. Wehre und andere künstliche Hindernisse verhindern zudem den Geschiebetransport in unterliegende Gewässerabschnitte. Besonders problematisch ist die Situation im Unterlauf der Urnäsch: Die geringe Restwasserführung in der Restwasserstrecke zum Kraftwerk Kubel beeinträchtigt die Fischpopulation erheblich.
Sanierungen und Revitalisierungen geplant
Ökologische Sanierungen von Wasserkraftanlagen sowie verschiedene Revitalisierungsprojekte sollen die Lebensraumbedingungen in den Appenzeller Fliessgewässern in den kommenden Jahren weiter verbessern.
Die Berichte der Untersuchung 2024 sind online verfügbar:
- Appenzell Ausserrhoden: https://www.ar.ch/fliessgewaesser
- Appenzell Innerrhoden: https://www.ai.ch/fliessgewaesser