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Aktuell
Europäische Tage des Denkmals 2024 "Vernetzt"
Die Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden organsiert drei Anlässe zum Thema «Vernetzt». Schauen sie unter diesem LINK rein.
Wohnen im Zentrum, Beispiele als Vorbilder
«Wohnen im Zentrum» – so heisst die neue Publikation der Appenzell Ausserrhoder Denkmalpflege. Die Broschüre zeigt anhand sieben gelungenen Beispielen, dass es immer wieder gelingt, historische Dorfhäuser fürs zeitgemässe Wohnen umzubauen und zu sanieren.
Zentrumsnähe, ÖV-Anschluss, Aussenraum, altersdurchmischtes Wohnen, Nähe von Wohnen und Arbeiten – dies alles sind zeitgemässe Wünsche. Für Bauherrschaften und für Planerinnen und Planer wird diese Vielzahl an Anforderungen zur Herausforderung, wenn es um die Weiternutzung und den Umbau von denkmalgeschützten Häusern geht. Dass es immer wieder gelingt, historische Dorfhäuser fürs zeitgemässe Wohnen umzubauen und zu sanieren, zeigen sieben gelungene Beispiele in der eben erschienenen Broschüre «Wohnen im Zentrum», herausgegeben von der Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden.
Die Denkmalpflege zeigt an diesen Beispielen, wie sie Bauwillige und Gemeinden darin unterstützt, Wohnraum im attraktiven und belebten Dorfzentrum zu erhalten und zu gestalten. Die spezielle städtebauliche Situation, besondere architektonische Qualitäten, spannende Nutzungskonzepte oder kreative Bauherrschaften zeichnen die vorgestellten Projekte aus. Gemeinsam ist ihnen, dass durch schonenden Umgang mit der vorhandenen Substanz intelligente Planung und handwerklich geschickte Umsetzung eine Wertvermehrung erreicht wurde und für die nächsten Generationen attraktiver Wohnraum entstand. Zudem trägt das Weiterverwenden von vorhandener Bausubstanz entscheidend zur Reduktion von CO2-Emissionen in der Bauwirtschaft bei, denn historische Gebäude sind Speicher der grauen Energie und Teil der gemeinschaftlichen Erinnerungen.
Die vorgestellten Projekte:
- Herisau: Wohnhaus Buchenstrasse 5
- Waldstatt: Villa Guyer, Alte Landstrasse 5
- Hundwil: «Löwen», Dorf 34
- Urnäsch: «Engel», Dorfplatz 14
- Wolfhalden: Ehemaliges Pfarrhaus, Bibliothek, Dorf 2
- Wienacht: Ehemalige Heilanstalt, Grund 60
- Speicher: Oberes Kaufhaus, Hauptstrasse 20
Die Broschüre «Wohnen im Zentrum» entstand im Rahmen des Schwerpunkts "Wohnen" des Regierungsprogramms 2020-2023. Sie ist unentgeltlich bei der Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden als Print oder PDF unter Angabe ihrer Adresse via denkmalpflege@ar.ch zu beziehen.
Energie und Baudenkmal – kein Widerspruch, sondern eine gemeinsame Aufgabe.
Ruedi Elser, Architekt und Denkmalpfleger, 2011
Den Energieverbrauch der Gebäude reduzieren und die restlich Benötigte mit erneuerbaren Energien decken – dies ist eine der Planungsrichtlinien bei der energetischen Gebäudesanierung. Das gemeinsame Projekt 'energetische Sanierung am Kulturobjekt' der Denkmalpflegen und Energiefachstellen der Kantone AI, AR, FL, SG und TG stellte eine Sammlung gelungener Beispiele sanierter Objekten zusammen. Als Hilfestellung bei Fragen zur Umsetzung von energetischen Sanierungen an Kulturobjekten.
Heute noch genauso aktuell wie damals 2013, als die Broschüre "Energetische Sanierung am Kulturobjekt" erschien. Broschüre herunterladen
(14.01.2022)
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur KULTURERBE / Ausgabe N° 47 2023/3, Seite 38
Gebautes Erbe des 20. Jahrhunderts - vom Störfaktor zum Kulturgut
Wer an Baukultur in Appenzell Ausserrhoden denkt, sieht vor dem inneren Auge Appenzellerhäuser, Grubenmann-Kirchen und vielleicht noch einige historische Gaststätten oder Stickereilokale: Es ist eine lebendige, bis heute gepflegte Baukultur, aber sie hat sich auch weiterentwickelt.
Text: Dr. Kathrin Eberhad, Foto: ehem. Kantonalbank AR gta Archiv, Einfamilienhaus Lustmühle, Lichtensteinisches Landesarchiv
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur FARBE / Ausgabe N° 46 2023/2, Seite 46
Entscheidend sind die Zutaten
Gute Farbe ist mehr als eine Beschichtung. Ihre Rezeptur bestimmt die Qualität der Farbigkeit wie Farbtiefe sowie Reflexion und beeinflusst deren Alterung. Sie nimmt Bezug zum Untergrund und lässt sich ökologisch unterhalten. So wird Farbe Teil der Baukultur.
Text: Roman Menzi, Foto: Roman Menzi
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur DIEBINNEN UND ANDERE RÄUBER / Ausgabe N° 45 2023/1, Seite 54
Holzraub und die Suche nach der Täterschaft
Oft hört man bei der denkmalpflegerischen Beratung angesichts von Bohrmehl oder offenen Frassspuren an Holz: "Der Wurm hat alles zerfressen, der Balken muss raus". Was ist an dieser Aussage dran? Was tun, wenn tatsächlich ein Holzwurm am Werk ist?
Text: Hans-Ruedi Beck Co-Leiter Denkmalpfelge AR, Foto: Denkmalpflege AR
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur KURATIEREN / Ausgabe N° 44 2022/3, Seite 36
Die Pflege der Ortsbilder
Müssen wir unseren Ortsbildern Sorge tragen? Bedürfen diese der Pflege oder sogar des Schutzes? Ja! Denn Quartiere, Dörfer und Städte sind komplexe Lebensräume. Ihre Vielfalt ist einmalig und gleicht einem Kosmos. Dadurch vermitteln sie Identität und Wohnqualität
Text: Michael Niederman, ehemaliger Kantonaler Denkmalpfleger SG, Foto: Jürg Zimmermann.
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur WEGE UND VERBINDUNGEN / Ausgabe N° 43 2022/2, Seite 36
Expedition ins Wegreich
Der Denkmalpflege stellen sich oft Fragen zur Entstehungsgeschichte von Gebäuden. Die Standortwahl und die damit verbundene Nutzung der Bauten sind nicht immer klar. Die Konsultation von geschichtlichen und aktuellen Quellen sowie eine Begehung können aufschluss geben.
Text: Vreni Härdi & Hans-Ruedi Beck Co-Leitung Kantonale Denkmalpflege
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur SO EIN KÄSE / Ausgabe N° 42 2022/1, Seite 52
Von der Alp ins Tal
In allen Gemeinden des Kantons Appenzell Ausserrhoden entstanden in den 1860/1870er-Jahren sogenannte Talkäsereien. Die Käserei wurde von den Alpen ins Talg geholt und zu einem ganzjährigen Erwerbszweig gemacht. Damit verbunden war die Einführung einer neuen - überraschenden - Käsereitechnik.
Text: Thomas Fuchs, Bilder: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden, Fotografie Heinrich Bauer; Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur KUNST und BAU / Ausgabe N° 41 2021/3, Seite 34
Die Metrostation über dem Bodensee
Als "Idealfall" eines rundum gelungenen Projekts bezeichnet Architekt Markus Schmid die Sanierung und den Umbau des Bahnhofs Walzenhausen und die Kunst-und-Bau-Arbeit, die der Künstler Rolf Graf aus Heiden dazu realisiert hat.
Text: Andreas Stock, Bilder: Hanspeter Schiess, Trogen.
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur SPIEL REGEL / Ausgabe N° 40 2021/2, Seite 36
Gedächtnis modellhaft: Minigolf und Krombachensemble Herisau
Die einzige Minigolfanlage im Appenzellerland befindet sich auf der Hügelkuppe Krombach in Herisau. Sie ist Teil des 1908 als "Appenzellische Lanes-Irrenanstalt" eröffneten, heutigen psychiatrischen Zentrums Appenzeller Ausserrhoden.
Text: Peter Hubacher & Hans-Ruedi Beck, Bild: Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden.
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur IM HOLZ / Ausgabe N° 39 2021/1, Seite 54
Vom Dornröschen im Gupfen-Wald
Vor ein paar Jahren ist die Landschaftsarchitektin Monika Pearson im Gebiet Dorfhalde, Lutzenberg, mit einer Gartenstudie für ein Wohnhaus beauftragt worden. Kürzlich stieg sie im Auftrag der Denkmalpflege zum dazugehörigen Pavillon auf dem "Gupfen".
Text: Monika Pearson, Bild: Monika Pearson
Gedächtnis-Beitrag
im Obacht Kultur GRAFIKDESIGN / Ausgabe N° 38 2020/3, Seite 40
Kursaal Heiden, eine zweidimensionale Annäherung
Der Kursaal Heiden wurde 1956/1957 nach Plänen des Architekten Otto Glaus (1914-1996) gebaut. Glaus' Entwürfe aus den 1950er-Jahren zeigen die deutliche Nähe zum erklärten Vorbild Le Corbusier (1887-1965), aber auch zu Strömungen aus der Bildenden Kunst.
Text und Illustration: Silvia Geel.
Gedächtnis-Beitrag im Obacht Kultur No. 37 – Vom Wappen zum Vauxhall: Was Wandbilder verraten – von Thomas Fuchs
Die Fassadenmalereien am Haus Schmiedgasse 4/6 sind seit mehr als hundert Jahren ein Blickfang im historischen Zentrum von Herisau. Die aktuellen Renovierungsarbeiten brachten im Innern des Gebäudes, das im Kern aus dem 17. Jahrhundert stammt, zwei weitere, ganz andere Bilderwelten zum Vorschein.
1910 liess sich der Eigentümer Fritz Weber vor dem östlichen Teil des Doppelhauses an der Schmiedgasse 4/6 in Herisau fotografieren. Er hatte das Gasthaus in diesem Jahr gekauft und die bis dahin unscheinbar hell gestrichene Hauptfassade auffällig bemalen lassen. Mit den gewählten Sujets schuf er, im Gründungsjahr der kantonalen Heimatschutzsektion, einen Gegenpol zur immer globaler werdenden Welt. Wer Webers selbst gefangene Forellen und die erlesenen «Oberländer Weine» geniessen wollte, sollte ein Stück Heimat mitserviert bekommen.
Heimatverbundenheit
Webers Heimatverbundenheit äussert sich durch ein Band mit Ausserrhoder Gemeindewappen – alle sieben Hinterländer Gemeinden sowie diejenigen von Rehetobel, Trogen und Heiden – unterhalb der Fenster des ersten Stockwerks. Über dem Eingang ist, passend zum Wirtshausnamen «Rössli», eine Szenerie mit einem weissen Pferd aufgemalt. Weiter oben finden sich geometrische Ornamente. Ausgeführt wurden die Malereien durch das Herisauer Malergeschäft Bammert & Clavadetscher.
1947 richtete die Migros-Genossenschaft ihr Verkaufslokal im Gebäude ein. Als sie es sechs Jahre später zum Selbstbedienungsladen umbauen liess, veranlasste sie die Erneuerung der Fassadenmalerei. Der St. Galler Künstler Willy Koch (1909–1988) hielt am Streifen mit den Gemeindewappen fest, beschränkte sich jedoch auf das Appenzeller Hinterland. Neu hinzu kamen das Kantonswappen, Ansichten der Landsgemeinde-Orte Hundwil und Trogen sowie drei folkloristische Sujets. Das heimatliche Element erhielt so eine weitere Stärkung. Die Migros konnte sich nun als regionaler Anbieter positionieren, bei dem es sich trotz des amerikanischen Selbstbedienungskonzeptes unbekümmert einkaufen liess. 1981 überarbeitete Koch die stark verwitterten Malereien ein weiteres Mal.
Fernweh
Im Zuge der aktuellen Sanierungsarbeiten kam im Westteil des Doppelhaues eine ganz andere Bilderwelt zum Vorschein – barocke Wandmalereien aus dem 18. Jahrhundert. Möglicherweise handelt es sich um den «vorderen gemalten Saal», der in einem Vertrag aus dem Jahre 1739 erwähnt wird. Hausbesitzer waren damals die im Textilhandel tätigen Brüder Hans Jacob und Martin Spiess. Vielleicht stammen die Malereien aber auch aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, als sich im Gebäude die Arztpraxis und Apotheke Tanner befand. Vom Stil her scheint das Zweite plausibler.
Die monochrom in Rosatönen gehaltenen Bilder, die lange unter Tapeten verborgen waren, zeigen unterschiedlichste Arrangements aus fiktiven Landschaften, Gebäuden und Personen, wie sie damals in Mode waren. Sie zeugen von Weltgewandtheit und Bildung der Auftraggeber. In eine universellere Tradition als die oben erwähnten Fassadenmalereien eingereiht, stehen sie für eine Sehnsucht nach Zugehörigkeit zur weiten Welt.
Heimweh
Kehren wir zurück ins 20. Jahrhundert: In einer kleinen Kammer im selben Haus haben sich Fotoporträts von italienischen Filmstars erhalten; sie wurden um 1964 einfach an eine Wand geklebt. Zu sehen sind unter anderem Umberto Orsini und Giovanna Ralli sowie eine Präsentation des neuen Kleinwagens «Vauxhall Viva» aus der Zeitschrift «Moda e Motori».
Jemand hatte sich an der Herisauer Schmiedgasse auf engstem Raum ein eigenes Klein-Italien geschaffen. Die unbekannte Person stammte wohl aus unserem südlichen Nachbarland und dürfte zum Arbeiten nach Herisau gekommen sein. Ein Bauarbeiter? Eine Verkäuferin im Migros-Laden im selben Haus? Die Relikte vom Umgang mit dem Heimweh blieben erstaunlicherweise mehr als fünfzig Jahre erhalten – und diese Sehnsuchtsmotive sind, im Gegensatz zu den anderen mit idealisierten Landschaften und politischen Insignien, an reale Personen gebunden.
Autor: Thomas Fuchs, geboren 1959, ist Kurator am Museum Herisau und freierwerbender Historiker und Archivar. Bilder: Museum Herisau; Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden (Fotografie: Daniel Ammann, Herisau).
Weitere Gedächtnis-Beiträge finden Sie in den Obacht-Kultur-Ausgaben: www.obacht.ch.
(13.11.2020)
Zusätzliche Informationen
Kantonale Denkmalpflege
Montag bis Freitag
8.00 - 12.00 Uhr
Haus-Analyse
Die Haus-Analyse für eine optimale Beurteilung einer Liegenschaft vor deren Kauf, Umbau oder Umnutzung.