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Programm 2024

Samstag 7. September 2024 - Führungen und Vorträge unter dem Titel «Vernetzt» in Gais

Die Denkmalpflege Appenzell Ausserrhoden organsiert drei Anlässe zum Thema «Vernetzt». Referat zu Eisenbantechnische Pionierleisteunge und Visionen. Bahnhöfe im Wandel um den Bahnhof herum und im Dachstock. Blaue und Blutdruck, im Museum Gais.

Auf der Webseite "Kulturerbe entdecken" finden sie sehr übersichtlich alle Veranstaltungen in der Schweiz, die an diesem Wochende statt finden. 


Bahnhöfe im Wandel

Bahnhöfe sind nicht nur in grossen Zentren von Nutzungsanpassungen betroffen. Auch die Appenzeller Bahnen als Eigentümerin der Bahnhöfe in Appenzell Ausserrhoden stehen vor dieser Herausforderung. Dienstleistungen der Bahn und bekannte Mieter, wie beispielsweise die Post, werden neu organisiert und teilweise an anderen Orten angeboten. Dies schafft in den meist stattlichen Gebäuden Raum für Veränderung.

Am Beispiel des Bahnhofs Gais wird Einblick in die Überlegungen zur Umnutzung des im Ort ideal gelegenen Objektes gegeben. Das Gebäude, das dem Heimatstil zugeordnet werden kann, zeichnet sich vor allem durch sein mächtiges Dach mit zweigeschossigem Dachstock und teils ornamentaler Gestaltung aus.

Wie können Umnutzungen mit Ansprüchen an zeitgemässen Wohnraum und einem Ausbau des Dachstocke in einem solch historischen und bedeutenden Gebäude wirtschaftlich und mit Rücksicht auf das integral geschützte Kulturobjekt realisiert werden? Dieser Frage gehen der Architekt Peter Fässler und der Denkmalpfleger Hans-Ruedi Beck nach.

Was und wann

Einblick in die von der AB geplante Teil-Umnutzung des Bahnhofgebäudes mit Peter Fässler, Architekt, und Hans-Ruedi Beck, Co-Leitung Denkmalpflege AR

Sa, 07.09.2024 11:45 - 12:30, beim Bahnhof Gais

Sa, 07.09.2024 13:30 - 14:15, beim Bahnhof Gais

Die Anzahl der Teilnehmenden ist wegen den Platzverhältnissen im Dachstock des Bahnhofs beschränkt. Eine Anmeldung zu den jeweiligen Führungen ist daher bis am Mittwoch 28. August auf anmeldung.denkmalpflege@clutterar.ch oder 071 353 67 45 notwendig.  


Eisenbahntechnische Pionierleistungen und Visionen

Bahnen vernetzen und verbinden, sind beliebt sowohl als Pendlerzug für Berufstätige als auch für Erholungssuchende, und ermöglichen den Austausch von Gütern. Die blühende Textilindustrie war denn auch mitverantwortlich, dass die Bahn nach Gais kam. Und mit ihr 1888 das erste Bahnhofsgebäude. Mit der Änderung der Gleisdisposition nach Appenzell, später nach Altstätten, wurde das Areal stetig verändert, und das Bahnhofsgebäude bereits 1912 komplett ersetzt. Gais nimmt heute noch als Knotenpunkt im Streckennetz der Appenzeller Bahnen, kurz AB, eine zentrale Rolle ein.

Alexander Bless, Geschäftsführer der Stiftung Historische Appenzeller Bahnen, berichtet von bahntechnischen Pionierleistungen und Visionen, und der Weiternutzung von «wandernden» Bahnhofsgebäuden. Die Stiftung verfügt über einen erstaunlich umfangreichen Bestand an historischen Fahrzeugen der Baujahre 1886 bis 1948. Einige der Triebfahrzeuge sind Meilensteine der Entwicklung der Schweizer Eisenbahnindustrie.

Was und wann

Referat mit Alexander Bless, Geschäftsführer Stiftung Historische Appenzeller Bahnen

Sa, 07.09.2024 11:00 - 11:30, beim Bahnhof Gais

Sa, 07.09.2024 12:30 - 13:00, beim Bahnhof Gais

Für das Referat ist keine Anmeldung notwendig.


Blaue und Blutdruck

Das Museum am Dorfplatz von nationaler Bedeutung beteiligt sich an der Gemeinschaftsausstellung «Reisen ins Appenzellerland». Unter dem Titel «Blaue und Blutdruck» widmet es sich einem schweizweit einzigartigen Phänomen: turnend oder wandernd und an ihren blauen Trainingsanzügen erkennbar erholten sich hier erschöpfte Angestellte von ihren Beschwerden.
Die Kunde der Gesundung eines unheilbar kranken Mannes durch frische Geissenmolke liess Gais 1749 zum ersten Molkenkurort Europas werden. Bis 1860 trafen sich im kleinen Dorf zahlreiche gut betuchte Genesungssuchende. Rund 100 Jahre später begann der Arzt Gerhard Ufer im heutigen Museumsgebäude seine Methode – die aktive Bewegungstherapie – zu entwickeln. Gesundheitlich angeschlagene Angestellte, so genannte «Zivilisationsgeschädigte», wurden von ihren Betrieben zu einer vierwöchigen Erholungskur nach Gais geschickt. An diese Patienten und Patientinnen, die wegen ihrer blauen Trainingsanzüge den Übernamen «Die Blauen» erhielten und die in und um Gais unterwegs waren, können sich ältere Einheimische bis heute noch gut erinnern. Die Therapien, Spaziergänge und Saunabesuche waren so erfolgreich, dass sie 1965 zur Gründung der renommierten «Klimastation zur medizinischen Rehabilitation» und zur heutigen Klinik Gais führten.


Der Ausgangspunkt der «Blauen», das heutige Museumsgebäude «Haus zur Blume», wurde nach dem Dorfbrand von Gais 1781 neu aufgebaut. Die Gemeinde Gais erhielt für ihr innovatives Baureglement zur Bewahrung der Eigenart und Schönheit, welches gleichzeitig Raum für Neues zuliess, 1977 den Wakkerpreis - als bisher einziger Ort beider Appenzell. Durch den Preis fand der Dorfplatz mit seinem harmonischen Zusammenspiel der Gebäude und den barocken Giebelformen sowie den klassizistisch geprägten Walmdachhäusern nationale Beachtung. Vorerst beherbergte das «Haus zur Blume» unter anderem Räumlichkeiten zur Fabrikation und Export von Grobstickereien, später auch zur Herstellung von kosmetischen und pharmazeutischen Artikeln. Ab 1972 diente es schliesslich als Dorfmuseum.


So steht das «Haus zur Blume» und dessen vielfältige Nutzungen stellvertretend für das Thema «Vernetzt» der Europäischen Tage des Denkmals 2024: Als Teil des Netzes der «Blauen», deren Nachfahren oft wieder nach Gais kamen, im Zusammenhang mit der globalen Vernetzung durch Fabrikation und Export, als Knotenpunkt des Streckennetzes der Appenzeller Bahnen sowie als Teil des Verbundes der Museen im Appenzellerland.

Was und wann

Kurzreferate/-einführung durch Bruno Steingruber, Präsident Verein Museum Gais, und Kathrin Moeschlin, Historikerin und Kuratorin der Ausstellung «Blaue und Blutdruck»

Sa, 07.09.2024 12:45 - 13:30, Museum Gais am Dorfplatz

Sa, 07.09.2024 14:30 - 15:15, Museum Gais am Dorfplatz

Für die Kurzreferate/-einführungen ist keine Anmeldung nötig. 

Zusätzliche Informationen

Kantonale Denkmalpflege

Landsgemeindeplatz 5
9043 Trogen
T: +41 71 353 67 45
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