Die beiden Bildungsdirektoren, Roland Inauen (Appenzell Innerrhoden) und Alfred Stricker (Appenzell Ausserrhoden), stellten gemeinsam mit den Projektleiterinnen Vreni Kölbener und Ingrid Brühwiler das neue "Appenzeller Liederbuch" an einer Buchvernissage im Zeughaus Teufen vor. Die zahlreichen Gäste bestaunten nicht nur die ersten druckfrischen Exemplare des Liederbuchs, sie bekamen auch musikalische Kostproben vom Chinderchörli Herisau, dem Goofechörli Gonten, dem Buebechörli Stein und dem Jugendchörli Appenzöll zu hören.
Das Gemeinsame im Zentrum
Das neue "Appenzeller Liederbuch" umfasst 95 Lieder aus dem Liedgut der beiden Appenzeller Kantone. Die Lieder wurden von einer 15-köpfigen Arbeitsgruppe, bestehend aus vielen musikalischen Experten, ausgewählt. Das garantiert eine hohe Qualität des Buchs. Gesamtprojektleiterin Vreni Kölbener betont: "Im Zentrum des neuen Appenzeller Liederbuchs steht das Gemeinsame, trotz unterschiedlicher Dialekte, Schreibweisen und Melodien."
Bewährtes und Neues
1968 erschien das "Innerrhoder Liederbuch". In Appenzell Ausserrhoden veröffentlichte schon im Jahr 1807 Johann Heinrich Tobler ein erstes Werk, das in den letzten beiden Jahrhunderten verschiedene Male erneuert wurde, zuletzt 1952 unter dem Titel "Aus der Heimat". Beide Liederbücher, die während Jahrzehnten in den Schulen und Gesangsformationen zur Standardliteratur gehörten, wurden zwar mehrere Mal aufgelegt, sind unterdessen aber vergriffen. Der Anstoss zu einer Neuauflage und Aktualisierung dieser Sammlung von appenzellischem Liedgut kam aus Appenzell Innerrhoden. Der Erziehungsdirektor und stillstehende Landammann Roland Inauen erteilte im Jahr 2014 den Auftrag, das Liederbuch zu überarbeiten. Kurz darauf schloss sich das Ausserrhoder Departement Bildung und Kultur dem Auftrag an. Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerhoden entschieden, ein gemeinsames Liederbuch zu erarbeiten, in dem bewährtes Liedgut erhalten und neues Liedgut aufgenommen werden sollte. Die Bildungsdirektoren Roland Inauen (Appenzell Innerrhoden) und Alfred Stricker (Appenzell Ausserrhoden) nehmen das Singgut der beiden Kantone als grossen Kulturschatz wahr, der den Sängerinnen und Sängern nun in neuer Form wieder zugänglich gemacht wird.
Eine besonders wertvolle Ergänzung des neuen "Appenzeller Liederbuchs" sind die zahlreichen Illustrationen, die der Künstler und Kunstlehrer Werner Meier geschaffen hat. Ein Glossar im Anhang hilft dem besseren Verständnis einzelner Dialektworte.
Grosse Auflage
Das Appenzeller Liederbuch erscheint in einer Auflage von 15'000 Exemplaren, kostet im Verkauf 24 Franken und kann im Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-033-06739-4). Den Schulen wird das neue "Appenzeller Liederbuch" über die kantonalen Lehrmittelverwaltungen abgegeben. Die Gesamtkosten für das gemeinsame Projekt belaufen sich auf rund 150'000 Franken, wobei viel ehrenamtliche Arbeit geleistet wurde. Finanziert wird das Liederbuch durch verschiedene Stiftungen und die beiden Kantone.