Auch Ausstellungen zu architektonischen Themen, zu Künstlerfreundschaften oder die Wiedereröffnung des Museums Henry Dunant stehen dieses Jahr auf dem Programm. Dabei wird deutlich, dass Zusammenarbeit, Inklusion, Partizipation oder Gegenwartsbezug nicht nur Schlagwörter sind, sondern auch gelebt und umgesetzt werden.
"Reisen ins Appenzellerland"
Die Ausstellung "Reisen ins Appenzellerland" vom 28. April 2024 bis 2. Februar 2025 entsteht als Gemeinschaftsprojekt von fünf Ausserrhoder Museen. Einerseits beleuchtet sie die bewegte Tourismusgeschichte aus verschiedenen Perspektiven, andererseits werden aktuelle Fragestellungen aufgeworfen. Das Museum Herisau bietet als Einstieg einen historischen Überblick und verweist dabei auf die in den anderen Häusern vertieften Inhalte. So erzählt das Museum Heiden von der Blütezeit des Vorderländer Dorfes Heiden, das im Laufe des 19. Jahrhunderts zum europaweit bekannten "klimatischen Luft- und Molken-Kurort" aufsteigt – und was heute noch davon zu sehen ist. Im Museum Gais sind die Erholungsaufenthalte für ausgebrannte Arbeiter und Angestellte ab Mitte des 20. Jahrhunderts Thema, wobei auch die Bevölkerung zu Wort kommt. Das Appenzeller Brauchtumsmuseum Urnäsch widmet sich in Zeiten vermehrt ausbleibenden Schnees seiner Vergangenheit als pionierhaften Winterdestination und den heutigen Alternativen. Das Appenzeller Volkskunde-Museum Stein schliesslich untersucht das Bild des Senns in der jüngeren Tourismus- und Produktewerbung und die Rolle von Social Media im touristischen Marketing. Ein breites Rahmenprogramm nimmt Interessierte mit auf die Reise in die Geschichte und Zukunft des Ausserrhoder Fremdenverkehrs.
Parallel dazu widmet das Museum Appenzell vom 17. März bis 3. November 2024 dem Tourismus unter dem Titel "Hochsaison. Zu Gast in Appenzell Innerrhoden" ebenfalls eine Ausstellung. Im Zentrum steht unter anderem die Frage, was sich hinter den Kulissen des Fremdenverkehrs abspielt. Neben Wirtinnen erhalten beispielsweise die unsichtbaren Helferinnen und Helfer des Gastgewerbes wie Zimmermädchen oder das Servicepersonal ihren Platz in der Ausstellung.
Sabor, Henry sowie Hans, Sophie und Max
Daneben bieten weitere Museen im Appenzellerland 2024 ein dichtes Ausstellungsprogramm an: So zeigt das Zeughaus Teufen ab 6. April bis 9. Juni 2024 eine vom Deutschen Architekturmuseum Frankfurt und dem Museum für angewandte Kunst in Wien übernommene und mit lokalen Elementen ergänzte Ausstellung über "Protestarchitektur". Ein weiterer Höhepunkt ist dort ab 2. November die Ausstellung "Sabor", die den ersten, in den 1920er-Jahren in Teufen erfundenen Maschinenmenschen vorstellt.
Im Kunstmuseum Appenzell entsteht in Kooperation mit der Fondazione Marguerite Arp die Ausstellung "Allianzen – Arp / Taeuber-Arp / Bill", welche die Freundschaft und das Zusammenarbeiten von Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp und Max Bill beleuchtet (5. Mai bis 6. Oktober 2024). Hervorzuheben ist auch das zeitgleiche Projekt "Möglichkeit Architektur" in der Kunsthalle Appenzell mit den beiden Architekten Christoph Flury und Lukas Furrer; sie entwickeln und schaffen eine partizipative Plattform, welche die Diskussion öffnet, wie Räume mit öffentlichem Charakter gestaltet werden. Im Museum Henry Dunant in Heiden heisst es ab dem 10. August 2024 nach dem umfassenden Umbau mit einer neuen, inklusiven Kernausstellung zum Initiator des Roten Kreuzes: «Henry is back!». Thematisch gruppiert, schlägt das frisch ausgerichtete Ausstellungshaus einen Bogen in die Gegenwart und wird 7 Tage die Woche geöffnet sein.