Nachdem im Kanton St.Gallen Vorkommen von PFAS festgestellt wurden, liess der Regierungsrat im Herbst 2024 die Situation im Kanton durch ein verwaltungsinternes Fachgremium beurteilen. Erste Lebensmittel- und Umweltproben bestätigten, dass auch in Appenzell Ausserrhoden mit PFAS-Vorkommen zu rechnen ist. Die Fachleute gehen anhand der ersten Untersuchungsergebnisse davon aus, dass es lokal betroffene Gebiete im Vorder- und Mittelland gibt. Die Datenlage lässt allerdings noch keine genauere Eingrenzung zu.
Das will der Regierungsrat ändern. Er startet eine kostenlose und freiwillige Untersuchungskampagne für alle Landwirtschaftsbetriebe im Kanton. Diese erhalten die Möglichkeit, zwischen Oktober 2025 und März 2026 Milch und Tränkewasser auf PFAS-Belastungen untersuchen zu lassen. Anmeldefrist ist der 10. Oktober 2025.
Mit der Untersuchungskampagne möchte der Regierungsrat das Ausmass der Belastung besser fassen können. Er stärkt so das Vertrauen in landwirtschaftliche Produkte und unterstützt damit die Landwirtschaft. Die Untersuchungskampagne ist breit abgestützt. Sie wurde durch eine Begleitgruppe aus Vertretern der Land, Milch-, Käse- und Fleischwirtschaft sowie der Ausserrhoder Gemeinden vorberaten.
Das Trinkwasser der öffentlichen Wasserversorgungen muss nicht mehr untersucht werden, weil dieses im Rahmen einer umfassenden Untersuchungskampagne des Interkantonalen Labors zusammen mit den Wasserversorgungen bereits kontrolliert worden ist. Das Trinkwasser erfüllt die heutigen gesetzlichen Vorgaben.
Effiziente Milchuntersuchungen
Die Milchproduktion ist ein wichtiges Standbein der Ausserrhoder Landwirtschaft. Milch hat zudem den Vorteil, dass sie effizient untersucht werden kann. Mehrere Milchkühe können gleichzeitig in einer einzigen Tankmilchprobe des Betriebs auf eine mögliche PFAS-Belastung hin abgeklärt werden.
Aktives Handeln empfohlen
Werden verdächtige Werte in der Tankmilchprobe eines Betriebs festgestellt, wird auch das eingereichte Tränkewasser untersucht. Bei Betrieben ohne Milchproduktion wird direkt das Tränkewasser analysiert. Danach werden die Landwirtschaftsbetriebe über die Resultate informiert. Betroffenen Betrieben wird ein aktives Handeln empfohlen. Für Milch gelten derzeit noch keine Höchstwerte. Der Bund wird aber voraussichtlich in Zukunft solche einführen.
Deuten die Untersuchungen auf PFAS-Vorkommnisse auf einem Betrieb hin, müssen vertiefte Abklärungen gemacht werden. Um mögliche betroffene Betriebe zu begleiten, schafft der Kanton ein Beratungsangebot für Landwirte. In welcher Art sich der Kanton an den möglichen Folgekosten beteiligt, kann erst nach der Untersuchungskampagne entschieden werden.
Bund soll Führungsrolle übernehmen
Wie jeder Kanton untersteht Appenzell Ausserrhoden der eidgenössischen Lebensmittelgesetzgebung, welche die sichere Produktion von Lebensmitteln in der gesamten Schweiz sicherstellen soll. Der Regierungsrat und die kantonale Verwaltung verfügen nicht über die Kompetenz, eigenständige Vorgaben zu machen. Aus diesem Grund ist es dem Regierungsrat ein besonderes Anliegen, dass der Bund in diesem Bereich seine Führungsrolle wahrnimmt und in nützlicher Frist Rechtssicherheit durch praktikable Vorgaben für die landwirtschaftlichen Produzenten und die Vollzugsbehörden schafft.
Weitere Informationen sind zu finden auf www.ar.ch/pfas.