Demenz

Demenz ist ein Thema, das sowohl gesellschaftspolitisch als auch gesundheitspolitisch zunehmend an Bedeutung gewinnt.

2022 lebten in Appenzell Ausserrhoden 995 Personen mit einer diagnostizierten Demenz. Es ist wahrscheinlich, dass die Dunkelziffer aufgrund fehlender Diagnosen höher ist. Im Zuge der demographischen Entwicklung nimmt die Anzahl Personen, die an Demenz erkranken, in Zukunft weiter zu. Da Demenz eine fortschreitende Erkrankung ist, liegt der Fokus auf der langfristen Betreuung und der Gewährleistung einer bestmöglichen Lebensqualität für die betroffenen Personen und ihre Angehörigen. Unter Einbezug der Leistungserbringenden hat das Amt für Soziales ein Demenzkonzept erarbeitet, das vom Regierungsrat genehmigt wurde. Die darin formulierten Ziele und Massnahmen werden gestaffelt realisiert und finanziert. Dazu wurde eine erste Auswahl getroffen, die ab 2023 bis 2026 umgesetzt wird:

Spezialisierte Leistungsangebote für Menschen mit Demenz sollen mit höheren Beiträgen gefördert werden.
Die Vernetzung der Leistungserbringenden in der Versorgung der an Demenz erkrankten Menschen wird durch regionale Netzwerke sichergestellt.
Mitarbeitende aller Berufsgruppen mit direktem Kontakt zu Menschen mit Demenz werden stufengerecht ausgebildet.
Eine elektronische Plattform mit Angeboten für Menschen mit Demenz und deren nahestehenden Bezugspersonen wird aufgebaut.

Download Demenzkonzept Appenzell Ausserrhoden

• Spezialisierte Angebote
Die Betreuung von Menschen mit Demenz gehört zum Kernauftrag aller Pflegeheime. Jedes in Appenzell Ausserrhoden zugelassene Pflegeheim muss in der Lage sein, Personen mit einer demenziellen Erkrankung fachgerecht zu betreuen und zu pflegen. Pflegeheimen, die für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz spezialisierte Wohngruppen führen, die auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz ausgerichtet sind, kann durch den Regierungsrat ein spezialisierter Leistungsauftrag erteilt werden. Sie haben dazu entsprechende konzeptionelle, personelle, organisatorische und bauliche Anforderungen und Kriterien zu erfüllen und können in Folge für ihre spezialisierten Wohngruppen die Höchstansätze gemäss Art. 4 der Verordnung über die Pflegefinanzierung anwenden. Gestützt auf die Empfehlungen für Langzeitinstitutionen von Alzheimer Schweiz und dem BAG hat das Amt für Soziales unter Einbezug von Vertretungen von Curaviva Appenzellerland sowie Alzheimer St.Gallen / beider Appenzell die notwendigen Anforderungen und Kriterien festgelegt.

Die Institutionen haben seit Januar 2025 die Möglichkeit, ein Gesuch zu stellen, um einen Leistungsauftrag für die spezialisierte Pflege für Menschen mit Demenz mit besonderen Bedürfnissen an die Pflege und Betreuung zu erhalten.

Das entsprechende Gesuchsformular sowie die zu erfüllenden Anforderungen und Kriterien stehen im Download-Bereich bereit. Download Formulare - Appenzell Ausserrhoden

• Vernetzung
Das kantonale Netzwerk Demenz Appenzell Ausserrhoden wird koordiniert und geleitet durch Alzheimer St.Gallen / beider Appenzell. Dem Netzwerk gehören Personen aus verschiedenen Institutionen und Organisationen von Appenzell Ausserrhoden an, beispielsweise aus Alters- und Pflegeheimen, Spitex, Psychiatrisches Zentrum, Pro Senectute, Kirchen, Hospiz- und Entlastungsdienst, Curaviva Appenzellerland. Das Netzwerk trifft sich zwei Mal jährlich und organisiert jährlich eine Veranstaltung zum Thema Demenz, zu der die Öffentlichkeit eingeladen wird.

• Übersicht bestehender Angebote
Alzheimer Schweiz hat mit alzguide.ch eine schweizweite Plattform entwickelt. Leistungserbringende haben die Möglichkeit, ihre Angebote dort zu publizieren.

• Fort- und Weiterbildung
Um die Fachkompetenzen, der in der Begleitung der an Demenz erkrankten Personen und ihren Angehörigen, beteiligten Personen zu stärken, wurde basierend auf einer Bedarfserhebung ein Fortbildungsprogramm für Fachpersonal, Assistenzpersonal und Personal, welches nicht direkt in die Pflege und Betreuung involviert ist, erstellt. Im Sinne einer Initialisierung beteiligte sich der Kanton Appenzell Ausserrhoden insgesamt mit einem Budget von CHF 35'000.- an den Kosten. Insgesamt nahmen 351 Personen an den Fortbildungen teil.

• Kick-off Veranstaltung vom 31. Mai 2023
In Zusammenarbeit mit Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell führte das Amt für Soziales als Auftakt für die Umsetzung des kantonalen Demenzkonzepts Ende Mai nun eine Fachtagung durch. Eingeladen wurden Personen, welche in Alters- und Pflegeheimen, Spitälern, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, in der ambulanten Pflege, in Hausarztpraxen, in anderen Dienstleistungsorganisationen sowie in Vereinen oder Verbänden tätig sind. Claudia Baldegger, Leiterin Abteilung Pflegeheime und Spitex, stellte das Demenzkonzept vor. Im Fokus standen die priorisierten Massnahmen, die im Zeitraum 2023–2026 umgesetzt werden. Anschliessend führte Dr. phil. Angela Schnelli, Präsidentin von Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell, die Teilnehmenden durch die Versorgungslandschaft von Appenzell Ausserrhoden und erläuterte deren Besonderheiten. Untermauert wurden ihre Aussagen durch die Perspektiven einer Angehörigen einer Person mit Demenz. Regula Kündig, Geschäftsführerin von Alzheimer St.Gallen/beider Appenzell, informierte über die bereits bestehende Netzwerkgruppe in Appenzell Ausserrhoden. Nach der Pause begrüsste Regierungsrat Yves Noël Balmer, Vorsteher Departement Gesundheit und Soziales, die Anwesenden und betonte die Bedeutung einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung für Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.

Um den Blick über die Kantonsgrenzen hinweg zu öffnen, stellte Edith Kaufmann das Angebot vom Hof Rickenbach in Rickenbach, Luzern, vor. Anschliessend diskutierten die rund 60 Teilnehmenden in Arbeitsgruppen Ideen und Projekte für die optimale Versorgung von Menschen mit Demenz und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Leistungserbringenden.

230531 Fachtagung Demenz Alzheimer Netzwerk.pdf
230531 Fachtagung Demenz Alzheimer Versorgungslandschaft AR.pdf
230531 Fachtagung Demenz Hof Rickenbach.pdf
230531 Fachtagung Demenz Kanton AR.pdf