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Kein Platz für Sexismus
Zeig Zivilcourage – Gemeinsam gegen sexuelle, sexistische und queerfeindliche Belästigung
Sexuelle, sexistische und queerfeindliche Belästigung kann überall passieren – doch du als beobachtende Person kannst etwas tun! Hinsehen statt wegschauen, handeln statt schweigen. Wir alle können zu mehr Respekt und Sicherheit beitragen. Zivilcourage braucht Mut, kann aber gelernt werden. Hier findest du Infos, Tipps und Anlaufstellen, um Belästigung zu erkennen, Betroffenen zu unterstützen und dich selbst zu schützen.
Hinschauen
Hinschauen und Verantwortung übernehmen sind die Basis für Zivilcourage.
Gerade wenn viele Menschen eine Belästigung beobachten, kann es passieren, dass niemand der betroffenen Person hilft. Dieses Phänomen nennt sich Bystander-Effekt. Vielleicht denkst du dir: «Es hilft sicher jemand anderes.» oder «Die anderen haben es auch gesehen und handeln nicht, also ist es wohl nicht so schlimm.»
Sei mutig und übernimm Verantwortung. Wenn eine Person aktiv wird, sind meistens auch andere bereit zu helfen.
Einschätzen
- Könnte die Situation für dich gefährlich werden? Achte auf deine Grenzen und hole dir bei Bedarf Hilfe oder rufe die Polizei (Telefon: 117).
- Bist du unsicher, ob es sich um eine Belästigung handelt? Frag die betroffene Person: «Ich habe beobachtet, dass ... . Ich habe mich gefragt, ob dies für Sie unangenehm ist?»
Handeln!
Betroffene Person unterstützen:
- Stelle Blickkontakt her.
- Sprich die betroffene Person an: «Ich habe gesehen, was passiert ist. Ich finde das nicht okay.»
- Auch Ablenkung kann die Situation entschärfen. Du kannst zum Beispiel so tun, als würdest du die betroffene Person kennen: «Kennen wir uns nicht aus dem Italienischkurs?» Oder stelle eine alltägliche Frage: «Entschuldigen Sie, welche Uhrzeit ist es?»
- Frage nach den Bedürfnissen: «Wie geht es dir? Was brauchst du jetzt?»
- Biete an, gemeinsam die Situation zu verlassen und die betroffene Person an einen sicheren Ort zu begleiten.
- Informiere die betroffene Person über Beratungsangebote.
- Dokumentiere den Vorfall (Datum, Zeit, Ort, Autonummer, Zugstrecke, Beschreibung der Tatperson etc.) und gib deine Kontaktangaben an, falls du als Zeugin oder Zeuge aussagen kannst.
Unterstützung holen:
- Sprich Personen in der Nähe direkt an: «Hey, du mit der roten Jacke, kannst du uns bitte helfen?»
- Hole Personen, die vor Ort arbeiten, z. B. Sicherheitspersonal, Clubmitarbeitende oder die Person, die den Bus fährt.
- Rufe im Zweifelsfall die Polizei (Telefon: 117).
Belästigende Person ansprechen:
- Bleib ruhig und sachlich. Sieze die Person.
- Beziehe klar Stellung: «Ich habe gehört, was Sie gerade gesagt haben. Das ist nicht okay.»
- Fasse die belästigende Person nicht an – das könnte provozieren und die Aggression verstärken.
- Achte darauf, dass die belästigende Person nicht räumlich eingeengt wird und die Situation verlassen kann.
Du konntest in der Situation nicht reagieren?
- Geh auf die betroffene Person zu, sag ihr, dass du den Vorfall nicht okay fandest, und frage, wie es ihr geht und ob sie Unterstützung braucht.
- Falls du die belästigende Person kennst: Sprich im Nachhinein mit ihr. Benenne den konkreten Vorfall und beziehe klar Stellung: «Was du da gesagt hast, war verletzend. Ich finde das nicht okay.» Manchmal können Fragen hilfreich sein: «Was denkst du, hat dein Verhalten bei der betroffenen Person ausgelöst?», «Was wolltest du damit bewirken?»
Rückblick auf die Kampagne 2021/22
Die Plakatkampagne «Kein Platz für Sexismus» fand erstmals zwischen dem 25. April und 8. Mai 2022 statt und setzte sich für mehr Sichtbarkeit und Bewusstsein gegenüber sexueller Belästigung im öffentlichen Raum ein.
Umfrage sexuelle und sexistische Belästigung
Sie begann mit einer Umfrage, an der zwischen Oktober 2021 und Februar 2022 über 80 Personen aus Appenzell Ausserrhoden und fast 900 Personen im Kanton St.Gallen teilnahmen. Die Resultate machten deutlich, wie alltäglich sexuelle Belästigung ist. Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage sind in der untenstehenden Grafik zusammengefasst.
Plakatkampagne
Die Plakate als Herzstück der Kampagne zeigten reale Beispiele aus der Umfrage und forderte die Bevölkerung auf, diese Verhaltensweisen zu reflektieren, hinzuschauen und sich dem Ausmass an sexueller Belästigung bewusst zuwerden. Ebenso hat die Aktion dazu angeregt, sich über gängige Geschlechterrollen und -hierarchien zu unterhalten und diese gemeinsam zu hinterfragen. Sind solche Äusserungen wirklich «normal»? Welche Rollenvorstellungen begünstigen ein solches Verhalten? Und was können wir als Individuen aber auch als Gesellschaft dagegen tun?
Die Kampagne wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton St.Gallen und dem Fürstentum Liechtenstein durchgeführt.

Zusätzliche Informationen
Abteilung Chancengleichheit
Kasernenstrasse 17