Inhalt
Berufswahl & nationaler Zukunftstag
Rollenvorstellungen beeinflussen nach wie vor die Berufswahl von Jugendlichen. Daher stellen wir einen Methodenkoffer für Schulen und die Jugendarbeit zur Verfügung. Zusätzlich können Schulen der Sek. I die Module «Mein Beruf» bestellen, um das Thema «Berufswahl und Geschlechterrollen» zu bearbeiten und ins Gespräch mit jungen Leuten zu kommen, die einen geschlechtsuntypischen Beruf gewählt haben. Auch am Zukunftstag lernen Mädchen und Jungs geschlechtsuntypische Berufe kennen. Alle Projekte werden von unserer Abteilung unterstützt.
Der Leitfaden für Lehrpersonen sowie Berufsberaterinnen und Berufsberater unterstützt die Vielfalt in der Berufswahl.
Nationaler Zukunftstag - Seitenwechsel für Mädchen und Jungs
Der Zukunftstag findet am 14. November 2024 statt.
Am Zukunftstag öffnen schweizweit hunderte von Betrieben, Organisationen, Fach- und Hochschulen in der ganzen Schweiz ihre Türen für Mädchen und Jungen der 5. bis 7. Klasse. Diese begleiten am nationalen Zukunftstag Bezugspersonen an den Arbeitsplatz oder nehmen an spannenden Spezialprojekten teil. Der Zukunftstag will – wie sein Name sagt – die Zukunft gestalten. Mädchen und Jungen wechseln die Seiten; dadurch lernen sie untypische Arbeitsfelder und Lebensbereiche kennen und machen Erfahrungen fürs Leben. Auf diese Weise öffnen sich Horizonte.
Weitere Informationen Zukunftstag: www.nationalerzukunftstag.ch
Projektverantwortliche: Lydia Wenger
«Mein Beruf» - Workshop Geschlechterstereotypen in der Berufswahl
Stehen jungen Frauen und Männern heute die gleichen Berufe offen? Nach welchen Kriterien wählen sie ihren künftigen Beruf aus? Haben Berufe ein Geschlecht? Auch bei der Berufswahl beeinflusst das soziale Umfeld die eigenen Entscheidungen. Dass diese gesellschaftlichen Vorstellungen leitend sind, zeigt sich darin, dass wir heute viele typische Frauen- und Männerberufe kennen. Der Workshop «Mein Beruf» versucht, Schülerinnen und Schüler für geschlechtsuntypische Arbeitsfelder und Lebensbereiche zu sensibilisieren, damit sie bei der Berufswahl eine breitere Entscheidungsbasis haben.
Der Workshop «Mein Beruf» ist ein Angebot der Fachstelle jumpps in Zusammenarbeit mit SRF mySchool und dem Projektbüro Miozzari GmbH. Er thematisiert Geschlechterstereotypen und Rollenbilder in der Berufswahl. Schülerinnen und Schüler in der Berufswahlphase (Sek I sowie neu auch 5. und 6. Klasse) beschäftigen sich mit ausgewählten Videos, die junge Menschen im Berufsleben porträtieren. Im Anschluss findet ein persönlicher Austausch mit Berufslernenden statt. Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, über Geschlechterstereotypen in der Berufswahl – auch ihrer eigenen – nachzudenken.
Der Kanton Appenzell Ausserrhoden, Amt für Soziales, Abteilung Chancengleichheit unterstützt das Projekt und ermöglicht damit vergünstigte Tarife für die Schulen im Kanton.
Projektverantwortliche: Irina Wedlich
Toolbox Genderarbeit
«Mädchen sind anders, Jungen auch»
Der Ruf nach mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt und mehr Männer in der Pflege und soziale Berufe wird lauter. Studien zeigen jedoch, dass junge Frauen und Männer sich kaum mit dem Thema Lebensgestaltung und Geschlechterrollen auseinandersetzen. Trotzdem beeinflussen die Rollenbilder von Frauen- und Männerberufe sowie späteren Familienwunsch die Berufswahl. Es braucht ein bewusstes, aktives Gegensteuern, um diese subtilen Selbstsortierungsmechanismen auszugleichen und Frauen und Männern gleiche Chancen zu eröffnen. Nur durch das Wissen um die eigenen Stereotypisierungen und ein kritisches Hinterfragen ist eine reflektierte Lebensplanung möglich. Hier setzt der Werkzeugkoffer „Mädchen sind anders, Jungen auch“ an.
6 Vorschläge zur Genderarbeit in der Praxis von Jugendarbeit und Schule
Die Sozialisation von Mädchen und Jungen wird nach wie vor durch Geschlechterstereotypen geprägt, was wiederum die Berufswahl und die Lebensplanung von Jugendlichen beeinflusst. Sehr oft machen sich junge Leute erst bei der Familiengründung Gedanken darüber, wie in der Partnerschaft Familien- und Erwerbsarbeit aufgeteilt werden sollen und finden sich dadurch unbeabsichtigt in alten Rollenaufteilungen wieder.
Dabei wäre es für Jugendliche wichtig, sich mit der heutigen Vielfalt von Lebensentwürfen auseinanderzusetzen und aufgrund erweiterter Kenntnisse die eigene Lebensgestaltung bewusst anzugehen.
Zwei Orte, an denen Genderthemen zur Sprache kommen können, sind die Schule und die Jugendarbeit. Die Toolbox «Mädchen sind anders, Jungen auch» ist für diese Bereiche bestimmt. Ziel ist es, bei Mädchen und Jungen, aber auch bei ihren erwachsenen Begleiterinnen und Begleitern die Diskussion zu Rollenvorstellungen anzuregen und das Bewusstsein für die Entwicklung von Lebensläufen jenseits von Klischeebildern zu fördern.
Mit der Toolbox möchten das Kompetenzzentrum Integration und Gleichstellung des Kantons St. Gallen und das Amt für Gesellschaft, Kanton Appenzell Ausserrhoden, Lehrpersonen und Fachleute aus der Jugendarbeit dabei unterstützen, in diesem Sinne aktiv zu werden. Wir präsentieren Ihnen sechs Vorschläge, mit Jugendlichen ab Sekundarstufe I auf spielerische und reflektierende Weise die Wirkung von Rollenstereotypen zu erkennen und den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Angebote, Projekte und Lernmedien zur Berufswahl
Angebote | |
Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Appenzell Ausserrhoden | Die Angebote der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung richten sich an Jugendliche und Erwachsene, die sich mit ihrer beruflichen Zukunft auseinandersetzen wollen. Ein Besuch des Berufsinformationszentrums BIZ oder eine Einzelberatung mit einer fachkundigen Beratungsperson kann dabei wegweisende Hilfestellung bieten. Zudem erhalten Jugendliche durch die etablierte Zusammenarbeit mit den Schulhäusern vielfältige Unterstützung auf ihrem Weg ins Berufsleben.
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Workshops zur Schul- und Berufsorientierung AR | Die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung Appenzell Ausserrhoden bietet Lernenden der Sekundarstufe I Workshops zur Schul- und Berufsorientierung an. Diese interaktive Arbeit fördert Jugendliche in den grundlegenden Aspekten der Laufbahngestaltungskompetenzen. Diese Kompetenzen werden auch im Modul Berufliche Orientierung des Lehrplans Appenzell Ausserrhoden aufgenommen.
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Projekte/Programme | |
Vielfalt als Chance Projektwochen zum Thema «Zusammenleben» für Schulen im Kanton Appenzell Ausserrhoden | Das Projekt «Vielfalt als Chance» wird gemeinsam mit der Abteilung Chancengleichheit des Kantons und dem Kinderdorf Pestalozzi realisiert. Kinder und Jugendliche aller Altersklassen werden altersentsprechend sensibilisiert hinsichtlich ihrer Werte, Vorurteile und Stereotypen. Sie werden im Umgang mit Vielfalt gestärkt, Reflexion und Austausch werden angeregt. Es geht um die Stärkung der Selbstbestimmung und Ausdrucksmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen und um deren Ressourcenstärkung, und in der Folge schliesslich um die Stärkung der Solidarität in der Gesellschaft. Lehrpersonen können im Rahmen von Projektwochen verschiedene Module für eine Klasse oder ganze Schulen buchen und auch kombinieren. Die Module werden immer mit kinderzentrierter Erlebnispädagogik und einem partizipativen Bildungsansatz behandelt.
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MINT-Woche an der
| Diese interdisziplinäre naturwissenschaftlich-mathematischen Themenwoche wird von Lehrpersonen aus den Fächern Mathematik, Chemie, Physik, Sport und Biologie durchgeführt. Lernende der 4. Klassen befassen sich eine Woche lang intensiv mit der Naturwissenschaft und beleuchten dabei das Thema Gase aus verschiedenen Perspektiven. Woraus besteht unsere Luft? Was ist ein Gas und wie verhält es sich? Um solche Fragen zu beantworten wird experimentiert, gerechnet, gemessen, gebaut und ein Ausflug ins Zeppelinmuseum nach Friedrichshafen unternommen.
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MINT-Förderung Stufenübergreifende Projekte im MINT-Bereich | Die Lernenden der naturwissenschaftlichen Schwerpunkt- und Ergänzungsfächer der Kantonsschule Trogen zeigen Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule, wie spannend die MINT-Fächer sein können. Die Teilnahme an naturwissenschaftlichen Studienwochen an Universitäten und Hochschulen gibt die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Projekten mitzuarbeiten und Einblick in diverse Studienbereiche und deren Arbeitsweise zu erhalten. Angesprochen sind alle Sekundarschüler des Kantons Appenzell Ausserrhoden, die Freude und Neugierde am Entdecken in den Naturwissenschaften mitbringen.
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mobiLLab Das mobile Hightech-Labor | Das mobiLLab ist ein Projekt der Pädagogischen Hochschule St. Gallen (PHSG) und der Metrohm Stiftung. Es handelt sich dabei um ein mobiles Hightech-Labor, welches für einen Tag an ein Oberstufenzentrum kommt. Es möchte bei den Jugendlichen das Interesse an Naturwissenschaften und Technik fördern. Mit Hilfe modernster Instrumente und Methoden sollen alltagsnahe Fragestellungen untersuchen werden. Der Umgang mit den modernen Geräten soll Jugendliche motivieren und zu einer vertieften Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen anregen.
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Projekt «Berzelius – | Das Projekt «Berzelius – Hightech für die Sek II» unterstützt die Lehrpersonen der Gymnasien in ihrer Aufgabe, die Verbindung zwischen Lehre und Arbeitswelt der Forschung aufzuzeigen. Dafür wird den Lehrenden ein Pool von thematischen Experimentiermodulen mit Geräten aus dem Alltag von Forschung und Industrie, mit durchdachten Versuchsvorschlägen und Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt.
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Nationaler Zukunftstag Basis- und Spezialprogramme | Am «Nationalen Zukunftstag» lernen Mädchen und Jungen unter dem Motto «Seitenwechsel» Arbeitsfelder und Lebensbereiche kennen, die traditionellerweise dem anderen Geschlecht zugeordnet werden. So begleiten die Schülerinnen und Schüler entweder eine Bezugsperson zur Arbeit oder sie nehmen an einem Spezialprojekt teil. Dadurch sollen sie frühzeitig für eine offene Berufswahl sensibilisiert werden. Der Nationale Zukunftstag fördert damit frühzeitig die Gleichstellung von Frau und Mann bei der Berufswahl und bei der Lebensplanung. Er ist ein Kooperationsprojekt zwischen Schule, Arbeitswelt und Elternhaus.
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Mein Beruf Bedeutung von Geschlechterrollenbildern in der Berufswahl | «Mein Beruf» ist ein Workshop der Fachstelle jumpps in Zusammenarbeit mit SRF mySchool für Schülerinnen und Schüler über die Bedeutung von Geschlechterrollenbildern in der Berufswahl. In einem Kurzfilm werden drei junge Menschen porträtiert, die bei der Berufswahl den Seitenwechsel gewagt haben: eine Bautechnikerin, eine Informatikerin und ein Kinderbetreuer. Ziel des Angebots ist es, die Schülerinnen und Schüler dazu zu ermutigen, ihre Berufswahl aufgrund ihrer persönlichen Fähigkeiten und Interessen zu treffen und nicht aufgrund geschlechtsspezifischer Stereotypen.
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Swiss TecLadies Förderung realistischer Vorstellungen von technischen Berufen | Ziel des Programms ist es, das Interesse für MINT-Disziplinen bei Jugendlichen zu wecken sowie insbesondere technisch begabte Mädchen gezielt zu fördern und für eine Karriere in diesen Bereichen vorzubereiten. Dabei sollen das Selbstvertrauen gestärkt und stereotype Vorstelllungen abgebaut werden. Das Programm besteht aus einer Online-Challenge, als spielerischen Zugang zur Technik, sowie einem anschliessenden Mentoring-Programm mit mehreren Workshops.
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Verband Swissmem Förderung der MINT-Bildung | Swissmem ist der Verband für KMU und Grossfirmen der schweizerischen Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie). Mit verschiedenen Angeboten will Swissmem das Interesse bei Kindern und Jugendlichen für eine berufliche Karriere im technik- und naturwissenschaftlichen Bereich wecken. Swissmem setzt sich daher für die MINT-Bildung als aktive Partnerin ein. Verschiedene Programme wecken den Forschergeist, ermöglichen das spielerische Erkunden sowie das Realisieren konkreter Projekte.
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Lernmedien | |
Comic «Es braucht Mut» Didaktisches Material zur Geschichte der Gleichstellung im Kanton AR | Der Comic «Es braucht Mut» erzählt frisch, zeitgemäss und witzig die Geschichte der Gleichstellung im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Die Veränderung von Strukturen, Verhalten und Überzeugungen braucht Zeit und Ausdauer. Der Comic will deshalb zu Diskussionen im Freundeskreis und in den Familien anregen und kommt auch als Lehrmittel an den Schulen zum Einsatz. Bestellungen für Klassen können direkt über die Lehrmittelverwaltung vorgenommen werden. Das Amt für Volksschule und Sport hat Unterlagen für den Unterricht aufgearbeitet.
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Toolbox Genderarbeit «Mädchen sind anders,
| Die Toolbox «Mädchen sind anders, Jungen auch» wurde für die Bereiche Schule und Jugendarbeit konzipiert und präsentiert sechs Vorschläge, mit Jugendlichen auf spielerische und reflektierende Weise die Wirkung von Rollenstereotypen zu erkennen und den Ursachen auf den Grund zu gehen. Ziel ist es, bei Mädchen und Jungen, aber auch bei ihren erwachsenen Begleiterinnen und Begleitern, die Diskussion zu Rollenvorstellungen anzuregen und das Bewusstsein für die Entwicklung von Lebensläufen jenseits von Klischeebildern zu fördern.
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Videoclips Links zum Einstieg ins Thema
| Bewusstseinsbildende Kurzfilme, um ins Thema «Gender» einzusteigen: |
SwissSkills «weiter gehen» Ein Anstoss der Schweizerischen Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten | Der Anstoss «weiter gehen» von SwissSkills 2018 bestärkt Lehrpersonen darin, im Berufswahlunterricht Themen wie Vielfalt, Lebensentwürfe und Gleichstellung im Beruf zur Sprache zu bringen. Mit Blick auf fünf exemplarische Ausbildungsbiografien von Frauen und Männern öffnet das Kartenset Fenster auf Fakten, Dilemmata und Unterstützung geschlechts-untypischer Berufs- und Lebensorientierung.
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like2be Welcher Job passt zu wem? | Das elektronische Game like2be ermöglicht den Jugendlichen, ihren Horizont im Berufswahlprozess spielerisch zu erweitern und zu reflektieren. Durch das Experimentieren mit unterschiedlichen Lebensentwürfen und Berufsbiographien lernen junge Menschen nicht nur eine Vielzahl neuer Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten kennen, sondern erfahren auch, wie divers (berufsbiographische) Verläufe sein können.
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Mein Beruf auf SRF mySchool Kurzfilme zum Thema Berufswelt | Das Portal «SRF mySchool» bietet eine Vielfalt an Filmen zum Thema Berufswelt an. Verschiedenste Lernende berichten über den Alltag und stellen ihre Berufe vor. Schülerinnen und Schüler sollen zum Nachdenken und Diskutieren ermuntert werden, indem anhand ausgewählter Berufsporträts konventionelle Rollenbilder thematisiert und Alternativen aufzeigt werden.
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Plattform educamint.ch Spannende Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene im MINT-bereich | Im Auftrag des SBFI und der Akademien Schweiz sammelt die Plattform educamint.ch ausserschulische Angebote im Bereich MINT für alle Zielgruppen in der ganzen Schweiz und stellt diese in einer Datenbank für die Öffentlichkeit zur Verfügung.
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Zusätzliche Informationen
Abteilung Chancengleichheit
Kasernenstrasse 17
Links
- Mädchen sind anders, Jungen auch - Download Broschüre
- «Jugendliche werden oft in geschlechtstypische Berufe gesteuert», Interview mit der Forscherin Irene Kriesi, SRF, 18.10.2020
- «It's my way» - Offen in die Berufswahl. Tipps für Eltern, Lehrpersonen, Berufsberatung und Unternehmen
- Avanti Donne, Mein Beruf - Interessenvertretung Frauen und Mädchen mit Behinderung
- «Mann, pack deine Chance» - Kurzfilm der Berner Fachhochschule 2019. Der Film will junge Männer dazu motivieren, den Pflegeberuf zu erlernen.
- together.ch veranstaltet Kontaktmessen im Berufswahlprozess